Bewertung:

Eric Hobsbawms Autobiografie ist eine reichhaltige und zugleich komplexe Darstellung seines Lebens als Historiker, das eng mit den bedeutenden historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verwoben ist. Während die Memoiren für ihre aufschlussreichen Beobachtungen und die detaillierte Schilderung interessanter Zeiten gelobt werden, äußern einige Leser ihre Enttäuschung über den Mangel an persönlichen Anekdoten und emotionaler Tiefe.
Vorteile:Das Buch wird als gut geschrieben, fesselnd und aufschlussreich sowohl für persönliche als auch für historische Zusammenhänge beschrieben. Hobsbawms einzigartige Lebenserfahrungen und Perspektiven zu sozialer Gerechtigkeit und Kommunismus sowie seine detaillierten Schilderungen historischer Ereignisse und Persönlichkeiten bieten einen erheblichen intellektuellen Wert. Die Leser schätzen den Detailreichtum und die Möglichkeit, die Komplexität eines von historischen Umwälzungen geprägten Lebens zu verstehen.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass es den Memoiren an Humor und farbenfrohen Anekdoten mangelt, so dass sie sich eher wie ein langatmiger Essay als eine persönliche Geschichte anfühlen. Einige Leser sind enttäuscht, dass Hobsbawm bestimmte entscheidende historische Veränderungen nicht anspricht, und empfinden eine gewisse Distanz oder ein Ausweichen vor seiner eigenen Persönlichkeit und seinem emotionalen Engagement. Manche halten das Buch für zu lang, mit Teilen, die als selbstverliebt oder zu sehr auf politische Ideologie statt auf persönliche Erfahrungen konzentriert angesehen werden könnten.
(basierend auf 30 Leserbewertungen)
Interesting Times - A Twentieth-Century Life
Geboren 1917, im Jahr der Russischen Revolution, sind die fünfundachtzig Lebensjahre von Eric Hobsbawm von einer endlosen Litanei von Kriegen, Revolutionen und Gegenrevolutionen überschattet.
Er hat ein bemerkenswert erfülltes und langes Leben geführt: Historiker und Intellektueller, fließend in fünf Sprachen, Mitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens, bis diese sich selbst auflöste, und Verfasser unzähliger Geschichtsbände. Er hat einige der entscheidenden Ereignisse unseres Jahrhunderts persönlich miterlebt, von Hitlers Machtübernahme in Berlin bis zum Fall der Berliner Mauer.
Fünfundachtzig Jahre lang hat Hobsbawm seine Augen und Ohren offen gehalten und sich unablässig dafür eingesetzt, die „interessanten Zeiten“ (wie der chinesische Fluch es ausdrückt), die er durchlebt hat, zu verstehen. Seine Autobiografie ist der Bericht eines leidenschaftlichen, kosmopolitischen Juden über seine Reisen durch diese Vergangenheit, die ein anderes Land ist, in dem man die Dinge anders macht, und wie daraus die Welt wurde, in der wir heute leben.