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Jane Austen's Geographies
Als Jane Austen das ideale Thema für einen Roman als "drei oder vier Familien in einem Dorf auf dem Lande" darstellte, meinte sie wohl eher, dass ein enger Fokus der beste Weg sei, die Welt zu verstehen, als dass sie zu einem engen Bezugsrahmen ermutigte.
Die Aufsätze in dieser Sammlung untersuchen die historische Bedeutung ihrer zahlreichen geografischen Bezüge und schlagen vor, wie die Zeitgenossen sie gelesen haben könnten, sei es als Hinweis auf die rasche Entwicklung des nationalen Reisens oder auf den imperialen Status Großbritanniens, sei es als Zeichen von Wohlstand und sozialer Klasse oder als Symptom politischer Ängste und Bestrebungen. Die Aufsätze befassen sich insbesondere mit der Darstellung kolonialer Versandhausfrauen und der Marineaktivitäten im Mittelmeer, dem beunruhigenden Nomadentum des zeitgenössischen Kapitalismus, der Komplexität ihres Verständnisses der tatsächlichen Orte, an denen ihre Fiktionen spielen, ihrem Bewusstsein für und ihrer Abneigung gegen zeitgenössische literarische Konventionen sowie der Belastung durch die kentische Herkunft der Familie Austen und den politischen Implikationen von Adressen in London und Northamptonshire.
Geschickt, detailliert und historisch fundiert eröffnen diese Aufsätze Bedeutungsbereiche in Austens Texten, die späteren Lesern oft verborgen geblieben sind, die aber ihrem Leserkreis wahrscheinlich zugänglich waren und die eindeutig eine genauere kritische Betrachtung verdienen.