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Beyond Aesthetics: Art and the Technologies of Enchantment
Die Anthropologie der Kunst befindet sich derzeit an einem Scheideweg. Obwohl sie sich mit der Bedeutung der Kunst in kleinen Stammesgesellschaften gut auskennt, ringen Anthropologen immer noch mit der Frage, wie Kunst in einem komplexen, postkolonialen Umfeld zu interpretieren ist.
Alfred Gell hat sich kürzlich in seinem posthum erschienenen Buch Art and Agency mit diesem Problem auseinandergesetzt. Die zentrale These seiner Studie lautete, dass Kunstobjekte nicht als Träger von Bedeutung oder ästhetischem Wert, sondern als Formen zur Vermittlung von sozialem Handeln betrachtet werden können. Mit einem Schlag verwarf Gell provokativ viele seit langem bestehende, aber ermüdende Definitionsfragen und Probleme des ästhetischen Werts.
Sein Buch bietet eine neue Perspektive auf die Rolle der Kunst in der politischen Praxis und stellt neue Verbindungen zwischen Analysen von Stil, Tradition und Gesellschaft her. Dieses Buch bietet einen neuen Überblick über die Anthropologie der Kunst und setzt dort an, wo Gell aufgehört hat.
Die Autorinnen und Autoren, die sich mit den Grenzen der ästhetischen Interpretation, der Funktionsweise von Objekten in der Praxis, den Beziehungen zwischen Bedeutung und Wirksamkeit und der Politik der postkolonialen Kunst befassen, gehen in ihren Beiträgen sowohl auf die Kontroversen in Gells wichtigem Text ein als auch auf diese. Zu den behandelten Themen gehören Musik und das Internet ebenso wie ethnografische Traditionen und zeitgenössische indigene Kunst.
Geografisch reichen die Fallstudien von Indien über Ozeanien bis nach Nordamerika und Europa.