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Joyce's Web: The Social Unraveling of Modernism
James Joyce gilt seit langem als literarischer Modernist, der dazu beigetragen hat, die grundlegenden Konzepte der Moderne zu definieren und aufrechtzuerhalten: den Künstler als Märtyrer der bürgerlichen Sensibilität und den idealistischen Glauben an die künstlerische Freiheit. In diesem revolutionären Werk schlägt Margot Norris jedoch vor, dass Joyces Kunst diese modernistischen Grundsätze tatsächlich kritisiert, indem sie ein Bewusstsein für die Verbindungen und Zwänge des Künstlers innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft offenbart.
In Abschnitten, die sich um drei mythologisierte und ästhetisierte Figuren in Joyces Werken gruppieren - Künstler, Frau und Kind -, entwirrt Norris' Lektüre „das Netz“ von Joyces frühen und späten Geschichten, Romanen und experimentellen Texten. Sie zeigt, wie Joyce' Texte vielfältige Mechanismen einsetzen, um ihre eigenen Verzerrungen, ihr Schweigen und ihre Lügen zu entlarven und Verbindungen zwischen Kunst und Politik sowie Kunst und Gesellschaft aufzudecken.
Diese ehrgeizige neue Lektüre positioniert Joyce nicht nur neu in den zeitgenössischen Debatten über die ideologischen Annahmen, die der Moderne und der Postmoderne zugrunde liegen, sondern regt auch dazu an, das Phänomen der Moderne selbst neu zu überdenken. Sie wird für alle Literaturwissenschaftler von Interesse und Bedeutung sein.