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No Birds of Passage: A History of Gujarati Muslim Business Communities, 1800-1975
Ein umfassender Bericht über drei muslimische Gujarati-Handelsgemeinschaften, deren wirtschaftlicher Erfolg über fast zwei Jahrhunderte hinweg ein neues Licht auf die Geschichte des Kapitalismus, des Islam und des Imperiums in Südasien wirft.
Im neunzehnten Jahrhundert dominierten drei muslimische Gujarati-Handelskasten - die Bohras, Khojas und Memons - das muslimische Geschäft in Südasien. Obwohl diese Gemeinschaften weniger als 1 Prozent der muslimischen Bevölkerung Südasiens ausmachen, sind sie auch heute noch überproportional unter den führenden muslimischen Unternehmen der Region vertreten. In No Birds of Passage argumentiert Michael O'Sullivan, dass die Bedingungen, die ihren Erfolg ermöglichen, dank der Stereotypen - die sowohl von kolonialen Verwaltern als auch von muslimischen Kommentatoren übernommen wurden -, die sie von ihrer religiösen Identität entfremden, nie verstanden wurden. Doch während sie lange Zeit nur dem Namen nach als Hindus oder als "verwestlichte" Muslime angesehen wurden, die sich koloniale Institutionen zu eigen machten, haben diese Gruppen in Wirklichkeit wirtschaftliche Vorrechte und religiösen Glauben in einer besonderen Form des muslimischen Kapitalismus miteinander verbunden.
O'Sullivan folgt unternehmerischen Firmen von Gujarat bis zum Hijaz, Hongkong, Mombasa, Rangun und darüber hinaus und zeigt die Bedeutung von Verwandtschaftsnetzwerken, Privateigentum und religiösen Verpflichtungen für ihre geschäftlichen Unternehmungen. Dieses Paradigma des muslimischen Kapitalismus fand seinen höchsten Ausdruck in den Jamaats, den zentralen Kasteninstitutionen der einzelnen Gemeinschaften, die südasiatische, islamische und europäische Traditionen des Gesellschaftslebens miteinander verbanden. Die Jamaats spielten auch eine wesentliche Rolle bei der Aushandlung der Position aller drei Gruppen gegenüber den britischen Behörden und den indischen muslimischen Nationalisten sowie bei den oft scharfen Spaltungen innerhalb der Kasten selbst.
O'Sullivans Bericht beleuchtet das Wirtschaftsleben der muslimischen Gujarati von den Anfängen der kolonialen Hegemonie in Indien bis zur Krise des postkolonialen Staates und bietet faszinierende Einblicke in die allgemeinen Auswirkungen des kapitalistischen Unternehmertums auf die muslimischen Erfahrungen im modernen Südasien.