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Class Acts: Derrida on the Public Stage
Class Acts untersucht zwei oft vernachlässigte Aspekte von Jacques Derridas Arbeit als Philosoph, seine öffentlichen Präsentationen bei Vorträgen und Konferenzen und seine Lehrtätigkeit, sowie die Frage nach dem „Sprechakt“, der sie verbindet. Was, so fragt Michael Naas, tut man, wenn man auf diese Weise in der Öffentlichkeit spricht?
Das Buch folgt Derridas Weg in Bezug auf die Sprechakttheorie über drei öffentliche Vorlesungen von 1971 bis 1997, die aus Gründen, die das Buch zu erklären sucht, alle in Montreal gehalten wurden. In diesen Vorlesungen arbeitete Derrida seine Kritik an J. L.
Austin und seine eigene Neudefinition der Sprechakttheorie aus. Das Buch gibt dann einen Überblick über Derridas Lehrtätigkeit und seine berühmten „Seminar“-Vorträge sowie seine eigenen expliziten Überlegungen zu Pädagogik und Bildungseinrichtungen ab Mitte der 1970er Jahre.
Anschließend zeigt Naas durch die Lektüre von drei kürzlich veröffentlichten Seminaren - über Leben und Tod, Theorie und Praxis und Vergebung -, wie Derrida als Lehrer die Sprechakttheorie in seinen Seminaren hinterfragte und einsetzte. Ob in einem Konferenzsaal oder in einem Klassenzimmer, so zeigt Naas, war Derrida stets daran interessiert, wie gesprochene oder geschriebene Worte mehr als nur eine Bedeutung oder Absicht vermitteln, sondern auch so etwas wie ein Ereignis hervorrufen können.
Class Acts legt Zeugnis ab von der Möglichkeit solcher Ereignisse in Derridas Arbeit als Pädagoge und öffentlicher Intellektueller.