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Reading Boyishly: Roland Barthes, J. M. Barrie, Jacques Henri Lartigue, Marcel Proust, and D. W. Winnicott
Ein verschlungener Text voller Konnotationen von Sehnsucht, Heimat und Kindheit - Nester, Essen, Betten, Vögel, Feen, Schnüre, Bänder, Gute-Nacht-Küsse, gestillte und verweigerte Gelüste - Reading Boyishly ist eine Geschichte über Mütter und Söhne, Verlust und Sehnsucht, Schreiben und Fotografie. In dieser Hommage an vier jungenhafte Männer und einen Jungen - J. M. Barrie, Roland Barthes, Marcel Proust, D. W. Winnicott und dem jungen Fotografen Jacques Henri Lartigue - umarmt Carol Mavor das, was manche ängstlich als eine übermäßige Bindung an die Mutter bezeichnen. Hier ist das Mütterliche eine (nicht durchtrennte) Schnur zum Nachtlicht des jugendlichen Lesens.
Jungenhaftes Lesen" bedeutet, den Körper der Mutter als ein verlorenes und zugleich nie verlorenes Zuhause zu begehren, sie zu begehren, wie es nur ein Sohn kann, wie es nur ein Körper kann, der sich nach der Mutter sehnt, aber nie zu ihr wird. Nostalgie (aus dem Griechischen nostos = Rückkehr in die Heimat, und algos = Leiden oder Trauer) ist der Kern der Arbeit des jungenhaften Lesens, das in seiner Liebesbeziehung zur Mutter leidet. Die Schriftsteller und der Fotograf, die Mavor liebevoll betrachtet, sind Jungenleser par excellence: Barrie, der Schöpfer von Peter Pan, dem Jungen, der sich weigerte, erwachsen zu werden; Barthes, der "Professor des Begehrens", der bis zu ihrem Tod bei oder in der Nähe seiner Mutter lebte; Proust, der modernistische Meister der Nostalgie; Winnicott, der Therapeut der "gut genug"-Mütter; und Lartigue, der Kinderfotograf, dessen Bilder geisterhafte Erinnerungen an eine Vergangenheit hervorrufen, die zugleich tröstlich und schmerzhaft ist.
Reading Boyishly, das die Aufmerksamkeit auf das Zusammenspiel von Schreiben und Sehen lenkt, ist mit mehr als 200 Bildern vollgestopft. Das ebenso zarte wie kraftvolle Buch ist eine Meditation über die Fäden, die Mütter und Söhne verbinden, und über die Schriftsteller und Künstler, die aus diesen Fäden Kunst schaffen, die eine unwiederbringliche Vergangenheit einfängt.