
Dieudonns Trinkgeld handelt von einem der großen moralischen Dilemmas Afrikas, in dem persönliche Verantwortung eng mit sozialer Katharsis verbunden ist, die durch Herrschaftsambitionen und immer kleiner werdende Kreise hervorgerufen wird. Der Leser lernt Dieudonn am Ende seines Dienstes als Hausangestellter bei den Toubaabys, einem herablassenden Auswandererpaar, kennen.
In Gesellschaft verschiedener Arten von gutmütigen Charakteren und bei dröhnender Musik in der Grand Canari Bar erzählt Dieudonn sein Leben. Indem er seine Schicksale Schicht für Schicht abpflückt, schildert er die alltägliche Resilienz eines Afrikaners auf einem Kontinent, der im Netz der herrschenden Kräfte gefangen ist. Dennoch verdeutlicht dieser zauberhafte Scheck auch die unendliche Fähigkeit des Afrikaners, das Glück zu finden und der Viktimisierung zu trotzen.
Francis B. Nyamnjoh ist derzeit Professor für Sozialanthropologie an der University of Cape Town in Südafrika.