Bewertung:

Maryanne Wolfs „Reader, Come Home“ erforscht die Unterschiede und Auswirkungen des Lesens im digitalen Zeitalter im Vergleich zum traditionellen, tiefgründigen Lesen. Anhand von neun persönlichen Briefen kombiniert Wolf Erkenntnisse aus der Hirnforschung und den Geisteswissenschaften, um zu erörtern, wie sich moderne Lesegewohnheiten auf Wahrnehmung, Empathie und Gesellschaft auswirken. Das Buch ist sowohl eine mahnende Geschichte als auch ein Aufruf zur Zweisprachigkeit in der heutigen Welt.
Vorteile:Einblicke in die Lesewissenschaft, klarer Schreibstil und gut begründete Argumente. Es bietet eine reichhaltige Diskussion über die Bedeutung von tiefgründigem Lesen für Empathie und kritisches Denken. Viele Leserinnen und Leser empfanden das Buch als inspirierend und transformativ und halfen ihnen, ihre Aufmerksamkeit und ihre Lesegewohnheiten zu verbessern. Der Autor hält ein Gleichgewicht zwischen Realismus und Optimismus in Bezug auf die Rolle der gedruckten und digitalen Bildung.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch als langweilig oder zu technisch. Einige waren der Meinung, dass die Rezepte weniger überzeugend waren als die Beschreibungen, und es wurde kritisiert, dass komplexe Ideen zu sehr vereinfacht wurden. Außerdem könnte die Struktur der Briefe nicht bei allen Lesern Anklang finden.
(basierend auf 67 Leserbewertungen)
Reader, Come Home: The Reading Brain in a Digital World
Die Autorin des gefeierten Proust und der Tintenfisch legt ein lebendiges, ehrgeiziges und zutiefst informatives Buch vor, das sich mit der Zukunft des lesenden Gehirns und unserer Fähigkeit zu kritischem Denken, Empathie und Reflexion befasst, während wir immer abhängiger von digitalen Technologien werden.
Vor einem Jahrzehnt enthüllte Maryanne Wolf in Proust und der Tintenfisch, was wir darüber wissen, wie das Gehirn lesen lernt und wie das Lesen unser Denken und Fühlen verändert. Seitdem hat sich die Art und Weise, wie wir geschriebene Sprache verarbeiten, dramatisch verändert, und viele machen sich Sorgen über ihre eigenen Veränderungen und die ihrer Kinder. Neue Forschungsergebnisse über das lesende Gehirn beschreiben diese Veränderungen in den Gehirnen von Kindern und Erwachsenen, die lesen lernen, während sie in ein digital dominiertes Medium eintauchen.
Auf der Grundlage dieser Forschung besteht dieses Buch aus einer Reihe von Briefen, die Wolf an uns - ihre geliebten Leser - schreibt, um ihre Sorgen und Hoffnungen darüber zu beschreiben, was mit dem lesenden Gehirn geschieht, während es sich unweigerlich verändert, um sich an digitale Medien anzupassen. Wolf wirft schwierige Fragen auf, darunter:
Werden Kinder lernen, das gesamte Spektrum der "tiefen Leseprozesse" einzubeziehen, die das Herzstück des Gehirns von Leseexperten sind?
Wird die Mischung aus einer scheinbar unendlichen Anzahl von Ablenkungen, die die Aufmerksamkeit der Kinder beanspruchen, und ihrem schnellen Zugang zu unmittelbaren, umfangreichen Informationen ihre Fähigkeit zum eigenständigen Denken beeinträchtigen?
Wird die nächste Generation lernen, sich einen eigenen Wissensspeicher anzulegen, was die Fähigkeit beeinträchtigen könnte, Analogien zu ziehen und aus dem, was sie wissen, Schlüsse zu ziehen?
Werden all diese Einflüsse dazu führen, dass "langsamere" kognitive Prozesse wie kritisches Denken, persönliches Nachdenken, Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen, die das Lesen mit Tiefgang ausmachen und die sowohl unser Denken als auch unser Leben beeinflussen, bei Kindern nicht mehr ausgebildet und bei Erwachsenen nicht mehr genutzt werden?
Wie können wir tiefe Leseprozesse in zukünftigen Iterationen des lesenden Gehirns bewahren?
Bedenken hinsichtlich der Aufmerksamkeitsspanne, des kritischen Denkens und der übermäßigen Abhängigkeit von der Technologie betreffen nicht nur Kinder - Wolf selbst hat festgestellt, dass ihre Fähigkeit, tiefgründig zu lesen, beeinträchtigt wurde, als sie zunehmend von Bildschirmen abhängig wurde, obwohl sie eine Leseexpertin ist.
Wolf stützt sich auf Neurowissenschaften, Literatur, Pädagogik und Philosophie und vermischt historische, literarische und wissenschaftliche Fakten mit bodenständigen Beispielen und warmherzigen Anekdoten, um komplexe Ideen zu beleuchten, die in einem Vorschlag für ein zweisprachiges Lesegehirn gipfeln. Provokativ und faszinierend ist Reader, Come Home ein Wegweiser, der eine vorsichtige, aber hoffnungsvolle Perspektive auf die Auswirkungen der Technologie auf unsere Gehirne und unsere wichtigsten intellektuellen Fähigkeiten bietet - und was dies für unsere Zukunft bedeuten könnte.