Bewertung:

Die Biografie von Margaret Sanger von Jean H. Baker bietet einen detaillierten Blick auf eine komplexe und polarisierende Figur, die für die reproduktiven Rechte der Frauen kämpfte. Sie stellt Sanger als engagierte Verfechterin der Geburtenkontrolle dar, geht aber auch auf ihre persönlichen Schwächen und umstrittenen Überzeugungen ein, wie etwa ihre Beteiligung an der Eugenik. Das Buch ist gut recherchiert und bietet eine ausgewogene Darstellung, die Sangers Handeln in den Kontext ihrer Zeit stellt. Die Leser loben die Gründlichkeit der Biografie, bemängeln aber den Schreibstil und die Kohärenz der Erzählung.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und informativ
⬤ liefert historischen Kontext
⬤ faire Darstellung einer komplexen Persönlichkeit
⬤ hebt Sangers Beiträge zu den Reproduktionsrechten der Frauen hervor
⬤ aufschlussreiche Erzählung
⬤ ausgewogene Darstellung ohne Beschönigung ihrer Fehler.
⬤ Der Schreibstil ist unbeholfen oder klinisch
⬤ manche fanden ihn repetitiv oder unzusammenhängend in der Struktur
⬤ hätte sich besser mit Sangers Persönlichkeit auseinandersetzen können
⬤ der Erzählung fehlt es vielleicht an emotionaler Tiefe.
(basierend auf 32 Leserbewertungen)
Margaret Sanger: A Life of Passion
Margaret Sanger war zweifellos die einflussreichste Verfechterin der Geburtenkontrolle, noch bevor es diesen Begriff überhaupt gab, und löste eine Bewegung aus, die unsere Gesellschaft bis heute prägt. Doch ihr Stern ist verblasst.
Als häufige Zielscheibe so genannter Familienwerte-Aktivisten wurde sie auch von Progressiven vernachlässigt, die sich auf ihre sozialistische Gesinnung und ihren angeblichen Glauben an die Eugenik beriefen. In dieser fesselnden Biografie rettet die renommierte feministische Historikerin Jean H. Baker Sanger vor dieser Kritik und gibt ihr den gepriesenen Platz in der Geschichte zurück, den sie einst innehatte.
Als ausgebildete Krankenschwester erkannte Sanger die Gefahren ungeplanter Schwangerschaften und leistete Pionierarbeit bei der Gründung der ersten Familienplanungsklinik, dem Vorläufer von Planned Parenthood. Die von ihr ins Leben gerufene Bewegung verbreitete sich im ganzen Land und wurde schließlich zu einer großen internationalen Organisation, deren Sprecherin sie war.
Baker zeigt, dass Sangers entschiedenes Eintreten für die Privatsphäre und die Freiheit der Frauen auch ihr Privatleben betraf: Nachdem sie die Annehmlichkeiten von Heim und Familie zugunsten eines Lebens auf der ganzen Welt aufgegeben hatte, wurde sie für die Vielzahl ihrer romantischen Verwicklungen berüchtigt. Dass sie lange genug lebte, um das Aufkommen der "freien Liebe" und die Entwicklung der Antibabypille mitzuerleben - die schließlich die geplante Schwangerschaft Wirklichkeit werden ließ -, ist nur passend.