Bewertung:

Die Rezensionen zu Gary Lachmans Biographie über Maurice Nicoll sind geteilt. Während die einen die gründliche Recherche und die intime Darstellung von Nicoll als esoterischem Denker schätzen, kritisieren andere den umfassenden Fokus auf persönliche Themen und einen vermeintlichen Mangel an Tiefe im Verständnis von Nicolls Lehren und Gurdjieffs Philosophie.
Vorteile:⬤ Gründliche Recherche und Einblicke in Maurice Nicoll, besonders nützlich für diejenigen, die mit seinen Werken vertraut sind.
⬤ Ehrliche, intime Darstellung komplexer Figuren der esoterischen Welt.
⬤ Füllt eine Lücke in der Wissenschaft über Gurdjieff und die Lehren des Vierten Weges.
⬤ Neuere Tagebücher haben zu einer reicheren Erzählung von Nicolls Leben beigetragen.
⬤ Überbetonung von Nicolls sexuellem Appetit, was einige Rezensenten als übertrieben und nicht aufschlussreich empfanden.
⬤ Der klobige Schreibstil beeinträchtigt die Gesamtqualität der Biografie.
⬤ Kritik an Lachmans Verständnis von Gurdjieff und ein vermeintlicher Mangel an Tiefe bei der Erforschung von Nicolls Lehren.
⬤ Das Buch wirkt hastig geschrieben und bedarf eines besseren Lektorats.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Maurice Nicoll: Forgotten Teacher of the Fourth Way
Eine Biographie des einflussreichen Lehrers des Vierten Weges
- Zeichnet das Leben von Maurice Nicoll nach, der 1922 eine erfolgreiche Karriere als Psychiater aufgab, um bei G. I. Gurdjieff und P. D. Ouspensky zu studieren.
- Erforscht neu entdeckte Tagebücher von Nicoll, die seine mystischen Sexpraktiken, sein Schattenselbst und neue Erkenntnisse über seine unorthodoxen Lehren offenbaren.
- Untersucht den Einfluss des Psychiaters Carl Jung und des schwedischen Wissenschaftlers und Philosophen Emanuel Swedenborg auf Nicolls Arbeit.
1922 gab Maurice Nicoll (1884-1953) seine erfolgreiche Londoner Psychiatriepraxis und seine direkten Studien bei Carl Jung auf, um mit seiner Familie in die Nähe von Paris an das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen zu ziehen, ein Zentrum, das kurz zuvor von dem Philosophen, Mystiker und spirituellen Guru G. I. Gurdjieff eröffnet worden war, dem Begründer des esoterischen Systems, das als "Vierter Weg" bekannt wurde. Nicoll wurde zu einem der leidenschaftlichsten Lehrer des Vierten Weges und widmete die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens der Lehre von "The Work" in seinem eigenen unorthodoxen Stil.
In dieser aufschlussreichen Biografie stützt sich Gary Lachman auf kürzlich entdeckte Tagebücher, um den ungewöhnlichen, synkretistischen Ansatz zu erkunden, den Nicoll in seine Lehre des Vierten Weges einbrachte. Er zeigt, dass Nicoll einzigartig ist, weil er Jung, Gurdjieff und Ouspensky als Lehrer hatte und jede dieser wichtigen Persönlichkeiten der esoterischen Geschichte persönlich kannte, aber - wie Lachman zeigt - war Nicoll keineswegs ein blinder Anhänger. Der Autor zeigt, wie er Elemente der Jungschen Psychologie und des von Emanuel Swedenborg inspirierten Mystizismus in seine Erforschung und Lehre der Ideen Gurdjieffs und Ouspenskys sowie in sein bekanntestes Werk, die Psychologischen Kommentare zur Lehre von Gurdjieff und Ouspensky, einfließen ließ.
Lachman enthüllt die unorthodoxe Seite von Nicoll in größerer Ausführlichkeit als je zuvor durch Auszüge aus kürzlich veröffentlichten Tagebüchern, in denen Nicoll detaillierte Berichte über seine eigenen einsamen erotischen „Selbstsex“-Experimente enthält, um visionäre Zustände zu erreichen, zusammen mit Aufzeichnungen seiner Träume und anderer persönlicher und mystischer Reflexionen. Auch die sozialen Details von Nicolls Leben werden untersucht, darunter lebendige Porträts der okkulten Szene des frühen bis mittleren 20. Jahrhunderts und der Wohngemeinschaften, in denen Nicoll manchmal lebte.
Gestützt auf seine Vertrautheit mit hermetischen Praktiken und seine eigenen Erfahrungen mit "The Work" erforscht Lachman umfassend die Bedeutung von Nicoll und die Neuartigkeit seines Denkens und bietet eine tiefgründige, notwendige und sympathische, aber kritische Studie dieses Mannes, der für die Entwicklung und das Vermächtnis des Vierten Weges so entscheidend war.