Bewertung:

Das Buch von Professor Arieh Ben-Naim stellt die traditionellen Ansichten über die Proteinfaltung in Frage und argumentiert, dass viele etablierte Konzepte, wie die Bedeutung von hydrophoben Effekten und Wasserstoffbrückenbindungen, neu bewertet werden müssen. Das Buch ist gründlich und liefert überzeugende Argumente für die Überarbeitung grundlegender Theorien in der Biochemie, auch wenn einige Leser es vielleicht als unzusammenhängend oder manchmal schwer nachvollziehbar empfinden.
Vorteile:Das Buch bietet eine neue Perspektive auf die Proteinfaltung und ermutigt die Leser, etablierte Dogmen der Biochemie zu hinterfragen. Es ist gut recherchiert und stützt seine Argumente auf solide thermodynamische Prinzipien. Ben-Naims einnehmender Schreibstil und seine Fähigkeit, komplexe Themen zu vereinfachen, machen das Buch für ein breites Publikum zugänglich. Für Leser, die mit den mathematischen Aspekten weniger vertraut sind, enthält es in sich geschlossene Anhänge.
Nachteile:Das Buch kann manchmal unzusammenhängend sein, und einige Kapitel sind schwer zu lesen. Einigen Lesern könnten bestimmte Erklärungen fehlen, die das Verständnis verbessern könnten. Die Abbildungen sind Berichten zufolge nicht sehr hilfreich.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Myths and Verities in Protein Folding Theories
Dieses Buch erzählt die Geschichte eines ganzen Forschungsgebiets, das in viele verschiedene Richtungen katastrophal schief lief, als die falschen Werkzeuge eingesetzt und die falschen Ziele zur Lösung eines Problems angepeilt wurden.
Alles begann mit der Fehlinterpretation von Schellmans Experimenten, die Mitte der 1950er Jahre durchgeführt wurden und später durch das so genannte "Wasserstoffbrückeninventar-Argument" zusammengefasst wurden. Infolgedessen wurde die Wasserstoffbrückenbindung bei der Proteinfaltung ignoriert und damit ein ganzes Repertoire anderer möglicher hydrophiler Effekte gar nicht erst in Betracht gezogen.
Vor diesem Hintergrund wurden die hydrophoben Effekte, wie von Kauzmann vorgeschlagen, zu den wichtigsten Effekten bei der Proteinfaltung. Aufgrund der Fehlinterpretation der Anfinsen-Hypothese und des Missverständnisses des Zweiten Gesetzes wurde außerdem vergeblich versucht, die Struktur der Proteine im globalen Minimum der Energie- oder Gibbs-Energielandschaft zu suchen.