Bewertung:

Nightwood von Djuna Barnes ist ein komplexer und reichhaltig geschriebener Roman der Moderne, der sich mit Themen wie Liebe, Identität und Entfremdung unter Randfiguren im Paris der Nachkriegszeit beschäftigt. Die Erzählung gilt aufgrund des Fehlens einer traditionellen Handlung und der dichten Sprache als anspruchsvoll, bietet jedoch tiefe Einblicke in die menschliche Verfassung, insbesondere in Bezug auf Sexualität und persönliche Beziehungen. Das Buch zeichnet sich durch fesselnde Charakterdarstellungen aus, vor allem von Frauen, die sich in einer repressiven Gesellschaft mit ihren Wünschen auseinandersetzen, und es enthält Humor inmitten der Melancholie.
Vorteile:⬤ Reiche, schöne und poetische Sprache.
⬤ Tiefgehende Erforschung der Charaktere und Darstellung komplexer Beziehungen.
⬤ Bietet intellektuelle Anregung und regt zum Nachdenken über Liebe und Identität an.
⬤ Fesselnde und oft humorvolle Momente inmitten der ernsten Themen.
⬤ Anerkannt als ein bedeutendes Werk der LGBT-Literatur, das eine nachdenkliche Perspektive auf die Kämpfe seiner Figuren bietet.
⬤ Das Fehlen einer strukturierten Handlung kann dazu führen, dass sich die Leser verloren oder verwirrt fühlen.
⬤ Dichte und anspruchsvolle Sprache, die möglicherweise nicht bei allen Lesern Anklang findet.
⬤ Einige Charaktere können als langweilig oder unterentwickelt erscheinen.
⬤ Erfordert hohe Konzentration und Nachdenklichkeit und ist daher weniger für Gelegenheitsleser geeignet.
⬤ Gemischte Gefühle über die Darstellung der weiblichen Charaktere; einige finden den Fokus auf männliche Charaktere frustrierend.
(basierend auf 86 Leserbewertungen)
Nightwood
Nightwood, Djuna Barnes' seltsame und gewundene Tour de Force, gehört zu jener kleinen Klasse von Büchern, die irgendwie eine Zeit oder eine Epoche widerspiegeln (Times Literary Supplement). Diese Zeit ist die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, und Barnes' Roman spielt in den dekadenten Schatten der europäischen Großstädte Paris, Berlin und Wien - eine Welt, in der die Grenzen von Klasse, Religion und Sexualität kühn, aber erstaunlich durchlässig sind.
Die übergroßen Figuren, die diese Welt bevölkern, gehören zu den einprägsamsten in der gesamten Belletristik - da ist Guido Volkbein, der wandernde Jude und Sohn eines selbsternannten Barons.
Robin Vote, die im Ausland lebende Amerikanerin, die ihn heiratet und sich dann auf eine Reihe von Affären einlässt, zunächst mit Nora Flood und dann mit Jenny Petherbridge, die alle ihre Liebhaber mit ihrer Leidenschaft für das nächtliche Umherstreifen in den Wahnsinn treibt.
Und dann ist da noch Dr. Matthew-Mighty-Grain-of-Salt-Dante-O'Connor, ein Transvestit und angeblicher Gynäkologe, dessen abschweifende Reden vor Wut, scharfen Einsichten und überraschenden Anspielungen strotzen. Barnes' Darstellung dieser Figuren und ihrer Beziehungen (Nora sagt: "Ein Mann ist eine andere Person, eine Frau ist man selbst, ertappt, wenn man sich in Panik dreht.
Auf ihren Mund küsst man seinen eigenen) hat den Roman zu einem Meilenstein der feministischen und lesbischen Literatur gemacht.
Am auffälligsten ist Barnes' beispiellose stilistische Innovation, die T. S. Eliot dazu veranlasste, das Buch als einen so guten Roman zu bezeichnen, dass nur an der Poesie geschulte Sensibilitäten ihn voll und ganz schätzen können. Jetzt, mit einem neuen Vorwort von Jeanette Winterson, knistert Nightwood immer noch mit der gleichen elektrischen Ladung, die es bei seiner ersten Veröffentlichung 1936 hatte.