
East Asia's Other Miracle: Explaining the Decline of Mass Atrocities
Ostasien, bis vor kurzem noch ein brodelnder Topf voller Massaker und Blutvergießen, ist relativ friedlich geworden. Eine Region, die auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges für rund achtzig Prozent der weltweiten Massengräueltaten verantwortlich war, hat einen solchen Rückgang der Gewalt erlebt, dass sie 2015 weniger als fünf Prozent ausmachte.
Dieses Buch erklärt das "andere" Wunder Ostasiens und stellt die Frage, ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Erscheinung im historischen Zyklus handelt oder um den Beginn einer neuen, friedlicheren Ära für die Region. Es wird argumentiert, dass der Rückgang der Massengräueltaten in Ostasien auf vier miteinander verbundene Faktoren zurückzuführen ist: die Konsolidierung der Staaten und die Entstehung verantwortungsbewusster Souveräne, die Priorisierung der wirtschaftlichen Entwicklung durch den Handel, die Entwicklung von Normen und Gewohnheiten des Multilateralismus und Veränderungen in der Praxis der Machtpolitik.
Besonderes Augenmerk wird auf Nordkorea und Myanmar gelegt, Länder, deren Erfahrungen den regionalen Trends zuwiderlaufen, vor allem weil es diesen Staaten nicht gelungen ist, sich so weit zu konsolidieren, dass sie nicht mehr auf Gewalt angewiesen sind, um zu überleben. Obwohl die Region vor mehreren bedeutenden zukünftigen Herausforderungen steht, wird in diesem Buch argumentiert, dass die weitaus geringere Häufigkeit von Massengrausamkeiten in Ostasien in absehbarer Zukunft wahrscheinlich anhalten wird.