Bewertung:

Das Buch „Palestinian Walks“ von Raja Shehadeh ist ein zutiefst persönliches und ergreifendes Erinnerungsbuch, das die Schönheit und die Landschaften Palästinas ebenso einfängt wie die schmerzliche Realität von Vertreibung und Verlust aufgrund der israelischen Besatzung. Shehadeh verbindet lyrische Prosa mit einem starken rechtlichen und historischen Kontext und bietet Einblicke in die Beziehung zwischen dem Land und seinen palästinensischen Bewohnern. Obwohl das Buch für seine Schönheit und seine eindrucksvolle Erzählweise gefeiert wird, lenkt es auch die kritische Aufmerksamkeit auf die Ungerechtigkeiten, denen die Palästinenser ausgesetzt sind, was es zu einer ernüchternden und aufschlussreichen Lektüre macht.
Vorteile:⬤ Wunderschön geschriebene Prosa, die die Landschaften Palästinas zum Leben erweckt.
⬤ Bietet eine persönliche und emotionale Verbindung zu diesem Land.
⬤ Bietet einen gut dokumentierten Blick auf die strukturelle Diskriminierung, der die Palästinenser ausgesetzt sind.
⬤ Fesselnde Geschichten, die Nostalgie wecken und die Schönheit der Region hervorheben.
⬤ Zugänglich für Neueinsteiger in das Thema, verbindet persönliche Erfahrungen mit allgemeineren Fragen der Vertreibung und kulturellen Erosion.
⬤ Einige Leser könnten den Tonfall aufgrund des Themas als melancholisch und verzweifelt empfinden.
⬤ Das Buch wurde kritisiert, weil es die Sprache der Besatzer verwendet (Begriffe wie „Siedler“).
⬤ Es kann polarisierend wirken, da einige Inhalte die Vorurteile der Leser über den israelisch-palästinensischen Konflikt in Frage stellen.
⬤ In einigen Rezensionen wird eine unausgewogene Perspektive in Bezug auf palästinensische und israelische Erzählungen erwähnt.
(basierend auf 28 Leserbewertungen)
Palestinian Walks: Forays Into a Vanishing Landscape
Raja Shehadeh ist ein leidenschaftlicher Bergwanderer, der nichts mehr genießt, als die Landschaft rund um sein Haus zu erkunden. Aber in den letzten Jahren sind seine Wanderungen nicht mehr so idyllisch und manchmal sogar gefährlich. Denn er wohnt in Ramallah im palästinensischen Westjordanland, und die Landschaft, durch die er wandert, ist heute Schauplatz einer angespannten Pattsituation zwischen seinen palästinensischen Mitbürgern und den neu aus Israel eingetroffenen Siedlern.
In diesem originellen und stimmungsvollen Buch begleiten wir Raja auf sechs Wanderungen, die er zwischen 1978 und 2006 unternommen hat. Die früheren Streifzüge sind friedliche Angelegenheiten, die es unserem Führer erlauben, ausführlich über den Charakter seiner Heimat zu meditieren, ein Terrain mit Olivenbäumen an terrassierten Hängen, üppigen Tälern, die von heiligen Quellen gegraben wurden, Teppichen aus wilder Iris und Hyazinthe und alten Klöstern, die vor mehr als tausend Jahren gebaut wurden. Shehadehs Liebe zu diesem magischen Ort durchdringt seine Darstellungen der Geschichte und Topografie. Doch in letzter Zeit, als scheinbar endlos viel Beton für den Bau von Siedlungen und den sie umgebenden Mauern gegossen wurde, musste er feststellen, dass die alten Pfade nun unpassierbar sind und die Landschaft, die er einst frei durchquerte, zu umstrittenem Terrain geworden ist. Er wird von israelischen Grenzpatrouillen belästigt, sieht mit Schrecken, wie ein junger Wanderer eine nicht explodierte Rakete aufhebt, und gerät sogar einmal, als er von seiner Frau begleitet wird, unter anhaltenden Beschuss.
Inmitten der vielfältigen Tragödien des Nahen Ostens mag der Verlust eines einfachen Vergnügens wie der Möglichkeit, nach Belieben durch die Landschaft zu streifen, wie eine Kleinigkeit erscheinen. Doch in Palestinian Walks wird Raja Shehadehs Elegie für seine verlorenen Wanderwege zu einer herzzerreißenden Metapher für die Entbehrungen eines ganzen Volkes, das von seinem Land entfremdet wurde.