Bewertung:

Das Buch wird für seine schön geschriebene und transparente Auseinandersetzung mit persönlichen Erfahrungen und psychoanalytischer Theorie gelobt, könnte aber für Leser, die mit Philosophie und Kulturwissenschaften nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen. Das Cover des Buches und bestimmte Verweise werden mit gemischten Gefühlen betrachtet.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und einfühlsam
⬤ verbindet effektiv persönliche Erfahrungen mit Theorie
⬤ erweitert das Verständnis psychoanalytischer Konzepte
⬤ macht komplexe Ideen einem breiteren Publikum zugänglich.
Herausfordernd für Leser ohne Hintergrundwissen in Philosophie und Kulturwissenschaften; negative Reaktionen auf das Buchcover und bestimmte Verweise, wie z. B. „Penisneid“.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Penis Envy and Other Bad Feelings: The Emotional Costs of Everyday Life
Mari Ruti verbindet theoretische Überlegungen, Kulturkritik, feministische Politik und persönliche Erfahrungen, um die Verbreitung schlechter Gefühle im heutigen Alltag zu analysieren.
Ausgehend von einer spielerischen Auseinandersetzung mit Freuds Idee des Penisneids weitet sich Rutis autotheoretischer Kommentar zu einer breiteren Betrachtung des neoliberalen Pragmatismus aus. Sie konzentriert sich auf die Betonung von guter Leistung, hoher Produktivität, ständiger Selbstverbesserung und unerbittlicher Fröhlichkeit, die die heutige westliche Gesellschaft kennzeichnet.
Sie entlarvt die Verräterei unserer Fantasien vom guten Leben, insbesondere die Vorstellung, dass unsere Bemühungen schließlich belohnt werden - dass die Dinge schließlich besser werden -, und entmystifiziert die falsche Hoffnung, die uns oft dazu bringt, eine unerträgliche Gegenwart zu ertragen. Theoretisch rigoros und klar geschrieben, ist Penisneid und andere schlechte Gefühle eine scharfe Kritik der zeitgenössischen Geschlechterbeziehungen. Ruti widerlegt die Vorstellung, dass wir in einer postfeministischen Welt leben, in der die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern überwunden sind, und beschreibt, wie sich das neoliberale Heteropatriarchat auf subtile und heimliche und daher umso heimtückischere Weise verändert hat.
Unter Rückgriff auf Michel Foucaults Konzept der Biopolitik, Jacques Lacans Darstellung des Begehrens und Lauren Berlants Begriff des grausamen Optimismus analysiert sie die Rationalisierung von Intimität, das Fortbestehen von Geschlechterstereotypen und die Pornifizierung der heterosexuellen Kultur. Ruti wirft ein Schlaglicht auf die Depressionen, Ängste, Frustrationen und Enttäuschungen, die sich häufig hinter den geschönten Mythologien unserer Gesellschaft von Selbstverwirklichung, romantischer Zufriedenheit und beruflichem Erfolg verbergen, und wendet sich an alle, die sich über die emotionalen Kosten des Druckkoch-Ethos unserer Zeit Sorgen machen.