
Political Categories: Thinking Beyond Concepts
Die westliche Philosophie wurde vom Konzept oder der Idee beherrscht - dem Glauben, dass es einen souveränen Begriff oder ein einzigartiges Prinzip gibt, das die Realität erklärbar macht und alles Existierende unter seine Kontrolle bringt. In der modernen Politik wird diese Rolle von der Ideologie gespielt.
Ob links, rechts oder in der Mitte, die politischen Denkschulen teilen eine Metaphysik der Vereinfachung. Wir verinnerlichen einen vorherrschenden, weitgehend unbemerkten Rahmen, ohne die komplexen, vielfältigen und gelegentlich widersprüchlichen oder sich gegenseitig widersprechenden Erklärungen für das, was der Fall ist, zur Kenntnis zu nehmen. In diesem bahnbrechenden Werk schlägt Michael Marder eine neue Methodik für Politikwissenschaft und Philosophie vor, die er als "kategoriales Denken" bezeichnet.
Im Gegensatz zum Begriff kann keine Kategorie allein die Bedeutung von irgendetwas erschöpfen: Kategorien sind so viele Falten, Komplikationen, respektvoll gegenüber der Vielfältigkeit. Von der klassischen aristotelischen und kantischen Philosophie über die Phänomenologie bis hin zur zeitgenössischen Politik bietet Marders Buch den Lesern einen theoretischen Werkzeugkasten für die Interpretation politischer Phänomene, Prozesse, Institutionen und Ideen.
Sein kategorialer Apparat umfasst politische Zeitlichkeit und Räumlichkeit, die revolutionären und konservativen Modalitäten politischer Aktualität, Möglichkeit und Notwendigkeit, quantitative und qualitative Ansätze zur Untersuchung der politischen Realität, die Bedeutung politischer Beziehungen und verschiedene Arten des politischen Seins. Unter diesem Blickwinkel erscheint das Politische nicht als singuläres Konzept, sondern als eine Familie von Kategorien, die Raum für neue, pluralistische und oft antagonistische Ideen über den Staat, das Volk, die Souveränität und die Macht bietet.