Bewertung:

Insgesamt stellt das Buch „PORNOGRAFIA“ von Gombrowicz eine einzigartige und psychologisch geprägte Erzählung dar, die Themen wie Besessenheit, Jugend und gesellschaftliche Konstrukte anhand der seltsamen Possen zweier Männer mittleren Alters erforscht. Während einige Leser die Tiefe und Komplexität des Romans schätzten, fanden andere ihn verwirrend und ohne die versprochenen Merkwürdigkeiten.
Vorteile:Der Roman wird als stilistisch einzigartig beschrieben, mit einer Stimme, die die Gedanken des Erzählers effektiv einfängt. Er gilt als gutes Beispiel für alternative moderne Literatur und bietet aufschlussreiche Kommentare zu Jugend und Beziehungen. Die neue Übersetzung aus dem polnischen Original wird geschätzt, da sie frühere Übersetzungsfehler korrigiert.
Nachteile:Einige Leser fanden das Buch verwirrend und schwer verständlich, und ein Rezensent äußerte sich enttäuscht über das Fehlen der erwarteten Merkwürdigkeiten. Der Titel könnte auf einen Inhalt für Erwachsene hindeuten, aber das Buch enthält keine grafischen Szenen, was einige Leser in die Irre führen könnte. Andere fühlten sich insgesamt von ihren Erwartungen enttäuscht.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Der Schauplatz ist Polen, in den ersten Jahren der deutschen Besatzung. Der Erzähler von Pornografia, ein Schriftsteller namens Witold Gombrowicz, lernt auf einer Warschauer Hausparty einen dunkelhäutigen und übermäßig förmlichen Mann namens Fyderyk kennen, und die beiden werden bald in ein Geschäft zweifelhafter (wenn nicht gar krimineller) Natur verwickelt. Als ein Bekannter von ihnen, ein korpulenter Gutsbesitzer aus der Provinz namens Hipolit, sie bittet, bei ihm zu wohnen, um einige seiner städtischen Angelegenheiten zu besprechen, ist es nicht schwer, sie davon zu überzeugen, die klaustrophobische Stadt zu verlassen und die frische Luft des Landes zu genießen.
Auf dem Lande angekommen, langweilen sich Fryderyk und Witold jedoch schnell mit ihrer Umgebung - mit Ausnahme der beiden Jugendlichen, die auf dem Hof von Hipolit wohnen: Henia, Hipolits Tochter, und Karol, der Sohn eines der Knechte, der gerade von einem Einsatz in der polnischen Widerstandsbewegung zurückgekehrt ist. Beide sind sechzehn Jahre alt, kennen sich schon ihr ganzes Leben lang und verhalten sich so selbstverständlich und gleichgültig wie Geschwister. Witold ist jedoch von ihrer aufkeimenden Sexualität besessen und verleiht jeder ihrer Interaktionen eine erotische Note, die ihn vor voyeuristischer Lust halb wahnsinnig macht. Er ist davon überzeugt, dass Karol und Henia miteinander ins Bett gehen müssen, und bald stellt sich heraus, dass Fryderyk die gleiche Idee hat; im Laufe ihrer Zeit auf dem Bauernhof verwandeln beide Männer scheinbar unschuldige Interaktionen mit den beiden Teenagern in eine Art erotisches Schachspiel. Kleine Vorwände für Kontakte zwischen den jungen Leuten - zum Beispiel, dass Karols Hosenbündchen im Dreck schleifen und er Henia bittet, sie für ihn aufzurollen - werden zu fantastischen Handlungen, die mit Anspielungen und Möglichkeiten gespickt sind. Die Tatsache, dass Henia mit einem respektablen (wenn auch dandyhaften) älteren Mann verlobt ist, macht das Spiel nur noch interessanter. Fryderyk teilt Witold seine Absichten durch eine Reihe von Briefen mit, die er unter einem Ziegelstein am Rande des Hofes hinterlassen hat, und beginnt damit, Henias Verlobung langsam zu untergraben.
Er erzählt den Teenagern, dass er ein Theaterstück inszeniert, und bittet sie, eine leicht anzügliche Szene für ihn nachzuspielen - und arrangiert dann, dass Witold Henias Verlobten Vaclav im aufreizendsten Moment in die Nähe bringt. Vaclav interpretiert natürlich falsch, was er sieht, und verfällt in Paranoia und Misstrauen gegenüber seiner jungen Braut.
Zwei gewalttätige Zwischenfälle unterbrechen vorübergehend die Spiele von Witold und Fryderyk. Zunächst wird Vaclavs Mutter von einem jungen Dieb vor den Augen aller Bewohner des Hofes erstochen. Diese Tragödie macht Vaclav noch labiler und erschüttert alle Beteiligten.
Die zweite Situation entsteht, als ein ranghoher Kommandant des Widerstands namens Siemian für einige Tage auf den Hof kommt. Karol hat mit ihm gedient und ist sofort hellwach. Kurz nach Siemians Ankunft erhält Hipolit einen beunruhigenden Befehl von den örtlichen Untergrundbehörden: Siemian hat die Nerven verloren und will den Widerstand verlassen. Aufgrund seiner hohen Position ist das zu riskant, und Hipolit erhält den Befehl, seinen Hausgast zu ermorden.
Hipolit bittet seine anderen männlichen Gäste um Hilfe, aber keiner von ihnen - Witold, Fryderyk oder Vaclav - kann sich dazu durchringen, den Mann zu töten. Da kommt Fryderyk auf eine ungeheuerliche Idee: Er will Karol und Henia manipulieren und sie dazu bringen, den Mord selbst auszuführen. Natürlich sind die beiden Jugendlichen gehorsam, genau wie damals, als Henia Karols Hosenmanschetten aufrollte oder als sie eine Szene aus einem nicht existierenden Theaterstück aufführten. Die Männer geben den Teenagern ein Messer (ähnlich dem, mit dem Vaclavs Mutter getötet wurde) und weisen sie an, in Siemians Zimmer zu gehen und ihn zu töten.
Doch irgendetwas geht schief. Vaclav, der wegen der vermeintlichen Liebesbeziehung zwischen Henia und Karol immer labiler und unzufriedener wurde, betrat Siemians Zimmer vor den beiden Teenagern und ermordete den Kommandanten selbst. Dann verdunkelte er das Zimmer und wartete. Als die Jugendlichen klopfen, öffnet Vaclav die Tür - und Karol, der Vaclav mit Siemien verwechselt, ermordet ihn. Die frivolen Gedankenspiele des Erzählers werden plötzlich sehr real, und am Ende des Buches kommen sie zum ersten Mal und im Moment der Katastrophe ihren jungen Spielfiguren näher als je zuvor.