Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 13 Stimmen.
Post-History
Gibt es in einer programmierten Welt noch Raum für Freiheit? Dies ist die zentrale Frage, die Vilem Flusser in Post-History stellt. Das Buch wurde als eine Reihe von Vorlesungen an Universitäten in Brasilien, Israel und Frankreich verfasst, dann als Buch entwickelt und 1983 erstmals in Brasilien veröffentlicht. Diese erste englische Übersetzung von Post-History bringt Flussers erste Kritik am Apparat als ästhetisches, ethisches und epistemologisches Modell der Gegenwart zu einer anglophonen Leserschaft.
In seinem Hauptargument schlägt Flusser vor, dass unsere Zeit durch den Begriff „Programm“ charakterisiert werden kann, ähnlich wie das siebzehnte Jahrhundert durch den Begriff „Natur“, das achtzehnte durch „Vernunft“ und das neunzehnte durch „Fortschritt“ charakterisiert wird. Indem er diese Verschiebung der Weltsicht vorschlägt, stellt er eine provokante Frage: Wenn ich innerhalb einer vorhersehbaren, programmierten Realität funktioniere, kann ich dann rebellieren und wie kann ich es tun? Die Antwort ist schnell gegeben: Nur schlecht funktionierende Programme und Apparate lassen Freiheit zu.
In den zwanzig Essays von Post-History erinnert uns Flusser daran, dass jede künftige Theorie des politischen Widerstands diese Verschiebung der Weltsicht berücksichtigen muss, zusammen mit den Schrecken, die die westliche Gesellschaft dadurch in die Realität gebracht hat. Erst dann können wir wieder von Freiheit sprechen.