Bewertung:

Das Buch bietet eine nuancierte und zeitgemäße Untersuchung von Verallgemeinerung und Profiling in verschiedenen Kontexten, wobei die Komplexität von Entscheidungen auf der Grundlage von Gruppenmerkmalen bei gleichzeitiger Anerkennung individueller Unterschiede angesprochen wird. Es regt zu nachdenklichen Diskussionen über kontroverse Themen wie Racial Profiling und öffentliche Sicherheit an.
Vorteile:⬤ Nachdenklich stimmendes und aktuelles Thema.
⬤ Klarer und logischer Schreibstil.
⬤ Bietet einen probabilistischen und humanen Ansatz zur Verallgemeinerung und Profilerstellung.
⬤ Stellt wichtige Konzepte vor, wie z.B. 'nicht-falsche, nicht-universelle Verallgemeinerung'.
⬤ Verwickelt die Leser in sinnvolle Gespräche über Fairness, Sicherheit und gesellschaftliche Fragen.
⬤ Bietet eine nuancierte Sicht auf Vorurteile.
⬤ Einige Argumente, vor allem in Bezug auf das Racial Profiling bei der Flughafensicherheit, sind vielleicht nicht ganz gerechtfertigt oder überzeugend.
⬤ Der Umgang des Autors mit spezifischen Fällen, wie z.B. „Middleeasterness“ beim Profiling, lässt Tiefe vermissen und geht möglicherweise nicht auf die möglichen gesellschaftlichen Kosten ein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Profiles, Probabilities, and Stereotypes
In diesem Buch wird ein sorgfältiger, strenger und dennoch lebendiger Ansatz für die aktuelle Frage gewählt, ob wir auf der Grundlage der statistischen Tendenzen einer Gruppe zu Recht Verallgemeinerungen über die Mitglieder dieser Gruppe treffen können. Sollte zum Beispiel eine Militärakademie Frauen ausschließen, weil Frauen im Durchschnitt empfindlicher auf Schikanen reagieren als Männer? Sollten Fluggesellschaften alle Piloten zwingen, mit sechzig Jahren in den Ruhestand zu gehen, obwohl die meisten Piloten in diesem Alter über eine ausgezeichnete Sehkraft verfügen? Können alle Pitbulls aufgrund der aggressiven Eigenschaften der Rasse verboten werden? Und, besonders umstritten, sollten Regierung und Strafverfolgungsbehörden rassische und ethnische Profile als Mittel zur Bekämpfung von Verbrechen und Terrorismus einsetzen?
Frederick Schauer versucht, diese heiklen Fragen zu analysieren und zu klären. Wenn das Gesetz wie ein Versicherungsmathematiker denkt - Entscheidungen über Gruppen auf der Grundlage von Durchschnittswerten trifft - kann der öffentliche Nutzen enorm sein. Andererseits können Profiling und Stereotypisierung zu Ungerechtigkeit führen. Und viele Stereotypen erfüllen sich selbst, während andere einfach falsch sind. Wie können wir also entscheiden, welche Stereotypen zutreffend und welche verzerrt sind, welche fair angewendet werden können und welche zu einer ungerechten Stigmatisierung führen?
Diese Entscheidungen müssen sich nicht nur auf die statistische und empirische Genauigkeit stützen, sondern auch auf die Moral. Selbst statistisch fundierte Verallgemeinerungen müssen manchmal den Anforderungen der Gerechtigkeit weichen. Aber pauschale Urteile sind nicht immer oder sogar meistens unmoralisch, und wir sollten sie nicht immer aufgrund einer instinktiven Abneigung gegen Stereotypen ablehnen. Wie Schauer argumentiert, gibt es gutes Profiling und schlechtes Profiling. Wenn wir in der Lage sind, das eine vom anderen zu unterscheiden, können wir ein gewisses Maß an Gerechtigkeit gewinnen und nicht verlieren.