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Religion, Politics, and the Moral Life
Michael Oakeshotts lebenslanges Interesse an Religion und ihrer Beziehung zur Politik wird in dieser Aufsatzsammlung deutlich. Sie umfasst vier wichtige unveröffentlichte Arbeiten sowie sechs weitere, die ursprünglich in entlegenen und unzugänglichen Zeitschriften erschienen sind, und stellt eine aufschlussreiche Ergänzung zu Oakeshotts bekanntesten Schriften dar.
Ein großer Teil der Sammlung stammt aus seiner frühen Schaffensphase und offenbart nicht nur seine anfänglichen intellektuellen Anliegen, sondern auch die Art seiner religiösen Anschauung, die moralischen Überzeugungen, die sein eigenes Leben bestimmten, und sein Verständnis davon, was es bedeutet, in der Welt "religiös" zu leben. Die Essays offenbaren eine Sicht auf ein moralisches Leben ohne feste Vorgaben, sondern mit Verhaltensentscheidungen, die mit dem eigenen Selbstverständnis übereinstimmen. Der Glaube besteht nicht im Widerstand, sondern in der Erforschung der Zufälligkeiten des Lebens, in der Suche nach einer phantasievollen Antwort auf die Ereignisse, die einem begegnen.
Oakeshotts Texte sind überzeugend und fesselnd, und die Essays bieten einen ruhigen und zivilen Dissens zum vorherrschenden Rationalismus unserer Zeit. In einer ausführlichen Einleitung erläutert Timothy Fuller erstmals umfassend Oakeshotts religiöse Ideen und ordnet sie in ihren philosophischen Kontext ein. Er zeigt, wie Oakeshott in diesen Aufsätzen die Implikationen von "Experience and its Modes" (Erfahrung und ihre Formen) ausarbeitete, seine politische Theorie, wie sie in "Rationalism in Politics" (Rationalismus in der Politik) zusammengefasst ist, ausarbeitete und allmählich seine eigene philosophische Darstellung des Ideals zusammenstellte, das die europäische Zivilisation in der Geschichte konkretisiert hatte - die bürgerliche Assoziation unter der Herrschaft des Rechts - und dem er in "On Human Conduct" (Über das menschliche Verhalten) endgültigen Ausdruck verlieh.
Michael Oakeshott wurde 1901 geboren und erhielt seine Ausbildung an den Universitäten Cambridge, Tübingen und Marburg. Er war Fellow des Gonville & Caius College in Cambridge und wurde 1950 auf den Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der London School of Economics berufen. Er starb im Jahr 1990.
Zu seinen Veröffentlichungen zählen "Experience and its Modes" (1933), eine Ausgabe von Hobbes' "Leviathan" (1946), "Rationalism in Politics" (1962), "On Human Conduct" (1975) und "The Voice of Liberal Learning" (1989). Timothy Fuller war Dekan des College, Colorado College, und Herausgeber von "The Voice of Liberal Learning: Michael Oakeshott über Bildung".