
Resource Nationalism and Energy Policy: Venezuela in Context
Es wird allgemein angenommen, dass der staatliche Besitz von natürlichen Ressourcen, insbesondere von Erdöl und Erdgas, dazu führt, dass Länder unter den "Ressourcenfluch" fallen. In solchen Fällen legen die Regierungen angeblich einen "Ressourcennationalismus" an den Tag, der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik destabilisiert.
In diesem Buch räumt David R. Mares mit diesen Annahmen auf und entwickelt eine überzeugende neue Darstellung der Beziehung zwischen staatlichem Ressourcenbesitz und Energiepolitik. Mares untersucht die Unterschiede in der Energiepolitik einer Vielzahl von Ländern und unterstreicht dabei die Tatsache, dass in den meisten Ländern außerhalb der USA die unterirdischen natürlichen Ressourcen in staatlichem Besitz sind.
Er befasst sich mit der Geschichte der lateinamerikanischen Öl- und Gaspolitik und liefert eine eingehende Analyse Venezuelas von 1989 bis 2016 - vor, während und nach der Präsidentschaft von Hugo Chavez. Mares zeigt, dass die Schlüsselfaktoren, die die Energiepolitik beeinflussen, die Inklusivität des politischen Systems, der Grad des Wettbewerbs innerhalb der Politikgestaltung und die Eigenschaften der einzelnen Führungspersönlichkeiten sind.
Die Innenpolitik und nicht das Staatseigentum bestimmt die Wirksamkeit und Effizienz der Energiepolitik: Der "Ressourcenfluch" ist vermeidbar. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse rekonzeptualisiert Mares den Ressourcennationalismus und argumentiert, dass staatliche Eingriffe in die Ressourcengewinnung legitim sind, solange die Vorteile durch die Bereitstellung öffentlicher Güter geteilt werden.
Mit seinem ausgefeilten Verständnis sowohl der lateinamerikanischen Politik als auch der Energiepolitik wirft dieses Buch ein neues Licht auf die Frage, warum manche Regierungen verantwortungsbewusste Verwalter natürlicher Ressourcen sind, während andere sich den nationalen Reichtum für parteipolitische oder private Zwecke aneignen.