Bewertung:

Stephen F. Knotts Buch „Rush to Judgement“ bietet eine nuancierte historische Untersuchung der Präsidentschaft von George W. Bush, insbesondere im Zusammenhang mit seinen Maßnahmen nach den Anschlägen vom 11. September und dem Krieg gegen den Terror. Der Autor vertritt die Auffassung, dass eine faire Bewertung der Präsidentschaft von Bush nur möglich ist, wenn man die Präzedenzfälle, an die er sich gehalten hat, und die einzigartigen Herausforderungen, mit denen er konfrontiert war, versteht. Das Buch kritisiert sowohl Bushs Kritiker als auch den breiteren politischen Diskurs über seine Präsidentschaft und plädiert für eine ausgewogenere, im historischen Kontext verankerte Sichtweise.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, liefert eine umfassende Analyse der Präsidentschaft Bushs und bietet eine historische Perspektive, die Bush in einen Kontext mit anderen Präsidenten stellt. Es regt zum kritischen Nachdenken über die Macht der Exekutive, die nationale Sicherheit und das Erbe der präsidialen Entscheidungen an. Knotts Schreibstil wird als fesselnd und aufschlussreich beschrieben, da er dem Leser komplexe Themen nahe bringt.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch wie eine Entschuldigung für die Bush-Regierung wirkt und die Kritik am Irakkrieg und anderen umstrittenen Entscheidungen herunterspielt. Einige Leser sind der Meinung, dass die Diskussionen über die akademische Behandlung von Bush nicht so stark ausgeprägt waren wie erwartet, und es gibt Bedenken, dass das Buch die negativen Auswirkungen von Bushs Politik nicht vollständig behandelt.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Rush to Judgment: George W. Bush, the War on Terror, and His Critics
George W. Bush wurde als der schlechteste Präsident der Geschichte gebrandmarkt und musste sich Vorwürfe gefallen lassen, er habe seine Macht missbraucht und eine "gesetzlose" Regierung geführt. Stephen Knott vertritt jedoch die Ansicht, dass Bush ungerecht behandelt wurde, insbesondere von Historikern und Medien. Er argumentiert, dass die Wissenschaftler in ihrer Kritik von Anfang an jeden Anspruch auf Objektivität aufgegeben haben und offenbar nicht bereit waren, Bushs Handlungen in einen breiteren historischen Kontext zu stellen.
In diesem provokanten Buch übt Knott eine maßvolle Kritik an der Professorenschaft wegen ihres Missbrauchs der Wissenschaft für parteipolitische Zwecke, verteidigt die Hamilton'sche Sichtweise auf das Ausmaß und die Nutzung der Exekutivgewalt und rehabilitiert Bushs Ruf unter dem Gesichtspunkt der nationalen Sicherheit. Er argumentiert, dass Bushs Verhalten als Chef der Exekutive in einer Tradition verwurzelt war, die bis zu George Washington zurückreicht - keine "imperiale Präsidentschaft", sondern eher eine aktivistische, die ihre verfassungsmäßigen Vorrechte energisch ausübte.
Angesichts der Tatsache, dass sich eine der Hauptanklagen gegen Bush auf seinen angeblichen Missbrauch der präsidialen Kriegsgewalt konzentriert, stellt sich Knott gegen akademische Kritiker wie Sean Wilentz und Arthur Schlesinger Jr. und Journalisten wie Charlie Savage, um stattdessen zu argumentieren, dass Bush den Krieg gegen den Terror in einer Weise geführt hat, die der Absicht der Verfassungsgeber entspricht - dass er in Situationen, in denen es um die nationale Sicherheit geht, zu Recht Befugnisse übernommen hat, die weder der Kongress noch die Gerichte ordnungsgemäß einschränken können. Knott wirft Bushs Gegnern außerdem vor, dass sie ein relativ junges, revisionistisches Verständnis der Verfassung zugrunde gelegt haben, um zu behaupten, Bushs Handlungen seien unzulässig.
Letztlich argumentiert Knott würdig, dass Bush zwar nicht unbedingt ein großartiger Präsident war, seine nationale Sicherheitspolitik aber mit den Praktiken der am meisten verehrten Präsidenten Amerikas übereinstimmte, und allein aus diesem Grund verdient er einen zweiten Blick von denen, die ihn auf den Aschehaufen der Geschichte verdammt haben. Alle Leser, die sich für die Präsidentschaft und die amerikanische Geschichte im Allgemeinen interessieren, werden in Rush to Judgement eine geschickt argumentierte, vielleicht zutiefst beunruhigende, aber dennoch ausgewogene Darstellung der Präsidentschaft Bushs finden - und einen klaren Aufruf zu einer erneuten Überprüfung der Art und Weise, wie Wissenschaftler die Größe und das Scheitern eines Präsidenten bestimmen.