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Russia in Flames: War, Revolution, Civil War, 1914 - 1921
Der Oktober 1917, der als Höhepunkt der Russischen Revolution verkündet wurde, ist nach wie vor ein entscheidender Moment der Weltgeschichte. Auch hundert Jahre nach den Ereignissen, die zur Entstehung des ersten selbsternannten sozialistischen Staates der Welt führten, wird weiter darüber diskutiert, ob diese weltbewegenden Tage, wie es der Historiker E. H. Carr vor Jahrzehnten formulierte, ein "Meilenstein in der Emanzipation der Menschheit von vergangener Unterdrückung" oder "ein Verbrechen und eine Katastrophe" waren. Einige Dinge sind klar. Nach dem Zusammenbruch der dreihundert Jahre alten Romanow-Dynastie als Folge des Ersten Weltkriegs befand sich Russland in einer Krise - eine Übergangsregierung löste die andere in dem Vakuum ab, das der Zusammenbruch des Imperiums hinterlassen hatte.
In dieser monumentalen und mitreißenden neuen Darstellung befasst sich Laura Engelstein mit den sieben chaotischen Jahren um 1917 - dem Krieg, dem revolutionären Umbruch und den dadurch ausgelösten Unruhen. Es waren Jahre des Zusammenbruchs und der brutalen Gewalt auf allen Seiten, die von den entscheidenden Wendepunkten im Februar und Oktober unterbrochen wurden. Wie Engelstein eindeutig nachweist, waren am Kampf um die Macht nicht nur die Zivilgesellschaft und die Parteiführer beteiligt, sondern die breite Masse der Bevölkerung und jeder Winkel des weitläufigen Reiches, weit über Moskau und Petrograd hinaus.
Doch abgesehen von dem Blutvergießen, das sie auslösten, brachten Revolution und Bürgerkrieg auch demokratische Sehnsüchte zum Vorschein, selbst wenn die Vorstellungen darüber, was "Demokratie" ausmachte, dramatisch auseinandergingen. In das Vakuum, das der Zusammenbruch der Romanows hinterließ, stürzten lange unterdrückte Hoffnungen und Träume von sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit. Doch jedes mögliche Experiment der Selbstverwaltung wurde durch die Oktoberrevolution abgebrochen. Der Triumph der Bolschewiki unter dem Banner der wahren Demokratie und gegen alle Widerstände führte zu einer rücksichtslosen Unterdrückung jeglicher Opposition. Den Bolschewiki gelang es, den durch den Krieg verursachten sozialen Zusammenbruch zu nutzen und Gewalt als Methode der Staatsbildung zu institutionalisieren, wodurch eine neue Gesellschaft und eine neue Form der Macht geschaffen wurde.
Russland in Flammen" bietet eine fesselnde Erzählung über heldenhafte Anstrengungen und brutale Enttäuschungen und zeigt, dass die Ereignisse dieser sieben Jahre sowohl einen Meilenstein in der Emanzipation Russlands von vergangener Unterdrückung als auch eine weltzerstörende Katastrophe darstellten. In Zeiten, in denen Regime fallen und sich erheben, in denen Bürgerkriege ausbrechen und staatliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung gerichtet ist, bleibt diese Geschichte zutiefst und dauerhaft relevant.