Bewertung:

Das Buch stellt eine revolutionäre These über altägyptische religiöse Praktiken auf, die besagt, dass es sich bei den Pyramidentexten nicht nur um Begräbnisschriften, sondern vielmehr um mystisches Initiationswissen mit schamanischen Wurzeln handelt. Der Autor, Jeremy Naydler, untermauert seine Behauptungen akribisch mit umfangreichen Recherchen und stellt Verbindungen zum Sed-Fest als Mittel zur Erneuerung der königlichen Macht und des Bewusstseins her. Einige Leser fanden jedoch die akademische Sprache anspruchsvoll und bemerkten das Fehlen direkter Übersetzungen der Pyramidentexte, so dass sie sich eine konkretere Textanalyse wünschten.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und gut begründete These
⬤ gründliche Untersuchung der schamanischen Verbindungen in altägyptischen Praktiken
⬤ stellt eine überzeugende Alternative zur konventionellen Ägyptologie dar
⬤ gut geschrieben und fesselnd
⬤ reichhaltige Illustrationen
⬤ zum Nachdenken anregende Einsichten
⬤ trägt zu einem tieferen Verständnis antiker Texte und Rituale bei
⬤ Pflichtlektüre für alle, die sich für alte Religionen interessieren.
⬤ Die akademische Sprache kann für einige Leser schwierig zu verstehen sein
⬤ es fehlen vollständige Übersetzungen der Pyramidentexte, was die Analyse möglicherweise einschränkt
⬤ einige Leser empfanden den Ton des Autors als defensiv
⬤ einige empfanden die Thematik als zu esoterisch oder nicht zugänglich genug.
(basierend auf 25 Leserbewertungen)
Shamanic Wisdom in the Pyramid Texts: The Mystical Tradition of Ancient Egypt
Eine radikale Neuinterpretation der Pyramidentexte als schamanische, mystische Weisheit und nicht als Begräbnisrituale.
- Enthüllt die mystische Natur der ägyptischen Zivilisation, die von orthodoxen Ägyptologen geleugnet wird.
- Untersucht die Ähnlichkeit zwischen der Reise des Pharaos ins Jenseits und schamanischem Reisen.
- Zeigt, dass der Schamanismus die Grundlage der ägyptischen mystischen Tradition ist.
Für die griechischen Philosophen und andere Völker der alten Welt galt Ägypten als die Heimat einer tiefen mystischen Weisheit. Während viele heute noch diese Ansicht teilen, sind sich die meisten Ägyptologen einig, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Ägypten überhaupt eine mystische Tradition besaß. Jeremy Naydlers radikale Neuinterpretation der Pyramidentexte - des frühesten Korpus religiöser Literatur, der aus dem alten Ägypten überliefert ist - stellt diese Dokumente in den rituellen Kontext, in den sie gehören.
Bislang wurden die Pyramidentexte in erster Linie als königliche Begräbnistexte betrachtet, die in der Liturgie des verstorbenen Pharaos verwendet wurden oder ihm auf seiner Reise ins Jenseits helfen sollten. Diese Betonung der Grabauslegung hat nur dazu gedient, die tatsächlichen Erfahrungen des lebenden, nicht des toten Königs zu externalisieren. Um den Charakter und die Bedeutung der extremen psychologischen Zustände zu verstehen, die der Pharao erlebte - Zustände, die oft gefährliche Begegnungen mit alternativen Realitäten mit sich brachten - müssen wir sie als spirituelle und religiöse Phänomene betrachten, die die außergewöhnlichen Möglichkeiten des menschlichen Bewusstseins offenbaren. Es ist die schamanische spirituelle Tradition, argumentiert Naydler, die den Unterton der Pyramidentexte bildet und den Schlüssel zum Verständnis sowohl der wahren Natur dieser Erfahrungen als auch der Grundlage der altägyptischen Mystik darstellt.