
They Both Reached for the Gun: Beulah Annan, Maurine Watkins, and the Trial That Became Chicago
Untersuchung des Falles, der ein Phänomen der Popkultur inspirierte
1924 wurde Beulah Annan wegen Mordes an ihrem Geliebten Harry Kalsted verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Sechs Wochen später wurde sie von einem Geschworenengericht vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Inspiriert von dem schmutzigen Ereignis, dem Prozess und dem Freispruch schrieb die damalige Reporterin Maurine Watkins das Theaterstück Chicago, ein Broadway-Hit, der mehrfach adaptiert wurde. Charles H. Cosgrove erzählt die Geschichte von Annan und Watkins' Stück neu und liefert damit die erste kritische Untersuchung des Kriminalfalls und eine erste Erkundung der sozialen Voraussetzungen der Epoche, die die Botschaft des Stücks zu seiner Zeit so plausibel machten. Seine sorgfältigen historischen Recherchen stellen das gängige Bild von Annan als Mörder, der mit einem Mord davonkam, und von Watkins als gewiefter junger Reporter und frühreifer Dramatiker in Frage.
In They Both Reached for the Gun (Sie griffen beide nach der Waffe) kombiniert Charles H. Cosgrove fachkundig Untersuchungs- und Polizeiakten sowie Interviews mit Annans Verwandten, um die Beteiligten, den Prozess und das anschließende Theaterstück zu analysieren. Obwohl niemand jemals wissen wird, was in der Kenwood-Wohnung in Chicagos South Side vor hundert Jahren wirklich geschah, zeigt Cosgroves Befragung, wie sensationsgeil Watkins' Schrift war. Ihre Berichterstattung über den Annan-Fall verbreitete Unwahrheiten über Annans sogenanntes "Geständnis", und ihr Stück gab ein ungenaues Bild von Chicagos Strafrechtssystem wieder. Obwohl Watkins darauf bestand, dass ihr Drama die Wahrheit über die behandelten Themen ohne jegliche Übertreibung enthüllte, stellte ihr Stück Polizei, Staatsanwälte und Richter als die einzigen "Guten" in der Geschichte dar und ignorierte diejenigen, die logen, irreführten und brutale Methoden anwandten, um erzwungene Geständnisse zu erhalten.