Bewertung:

In den Rezensionen zu Halberstams Buch über die Gothic-Literatur findet sich eine Mischung aus Anerkennung für die neuen Perspektiven, die das Genre eröffnet, und Kritik an dem übermäßigen Rückgriff auf kritische Theorien, die der literarischen Ästhetik abträglich sein könnten.
Vorteile:Das Buch bietet einen neuen Blick auf die Gothic-Literatur, verbindet Psychoanalyse und Theorie der Ethnie mit literarischer Analyse und wird für seine klare und präzise Sprache gelobt. Es enthält aufschlussreiche Interpretationen, wie z. B. die Deutung von „Dracula“ als antisemitischer Text, und wird allen empfohlen, die an einem tieferen Verständnis des Genres interessiert sind.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch zu sehr auf Sexualität und kritische Theorie ausgerichtet ist, was zu Annahmen und rhetorischen Fehlern führen kann. Darüber hinaus gibt es Bedenken, dass dieser Schwerpunkt die Würdigung des literarischen Wertes und der gotischen Ästhetik schmälert. Auch die Qualität des Papiers wird als mangelhaft bezeichnet.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Skin Shows: Gothic Horror and the Technology of Monsters
In dieser Untersuchung des Monsters als kulturelles Objekt bietet Judith Halberstam eine neue Lesart des Monströsen, die unsere Sicht auf das Gothic revidiert. Jahrhundert und den Werken von Shelley, Stevenson, Stoker und Wilde bis hin zum zeitgenössischen Horrorfilm, der durch Filme wie Das Schweigen der Lämmer, Texas Chainsaw Massacre und Candyman veranschaulicht wird, versteht Skin Shows das Gothic als eine vielseitige Technologie, ein Mittel zur Erzeugung von Monstern, das durch historisch und kulturell bedingte Ängste, die durch ein gemeinsames Gefühl von Andersartigkeit und Differenz erzeugt werden, ständig umgeschrieben wird.
Unter Verwendung feministischer und queerer Ansätze zum monströsen Körper betrachtet Halberstam das Gothic als ein breit angelegtes kulturelles Phänomen, das die wirtschaftlichen, sozialen und sexuellen Hierarchien der Zeit unterstützt und aufrechterhält. Sie widersetzt sich den bekannten psychoanalytischen Kritiken und warnt vor jedem Interpretationsversuch, der die affektive Kraft des Monströsen auf einen einzigen Faktor reduziert. Das Monster des neunzehnten Jahrhunderts wird beispielsweise als ein Amalgam aus Ethnie, Klasse, Geschlecht und Sexualität dargestellt, das das Anderssein konfiguriert.
Unter Berufung auf Foucault beschreibt Halberstam die Geschichte des Monsters im Hinblick auf sein sich wandelndes Verhältnis zum Körper und dessen Repräsentationen. Infolgedessen sind ihre Lesarten bekannter Texte radikal neu.
Sie verortet die Psychoanalyse selbst in der Tradition der Gotik und sieht die Sexualität als eine Bestie, die in der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts geschaffen wurde. Übermäßige Interpretierbarkeit, so Halberstam, sei es im Film, in der Literatur oder in der Kultur insgesamt, ist das eigentliche Kennzeichen der Monstrosität.