Bewertung:

Das Buch ist eine anspruchsvolle, aber lohnende Lektüre, die sich mit komplexen Themen von Geschlecht und Kultur in einem postkolonialen Kontext auseinandersetzt. Die Leserinnen und Leser äußern eine Mischung aus Wertschätzung für die reichhaltige Erzählung und Kritik an ihren Feinheiten, was das Buch zu einer polarisierenden Erfahrung macht.
Vorteile:Reich an Beschreibungen und kultureller Tiefe, bietet Einblicke in Machtverhältnisse, schön gewebter Erzählstil, verlangt kritische Auseinandersetzung und Verständnis für den kulturellen Kontext, hinterlässt einen eindringlichen Eindruck.
Nachteile:Schwierig zu lesen ohne Vorkenntnisse der französischen postmodernen Literatur, kann sich manchmal trocken oder langweilig anfühlen, lässt Klarheit in den Zielen vermissen und bietet möglicherweise keine erweiterte Perspektive auf Frauen in verschiedenen Kulturen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
So Vast the Prison
So weit das Gefängnis ist die doppeldeutige Geschichte einer modernen, gebildeten algerischen Frau, die in einer Männergesellschaft lebt und, was nicht überrascht, ein Leben voller Widersprüche führt. Auch Djebar setzt sich mit kulturübergreifenden Themen auseinander, indem sie in französischer Sprache über eine arabische Gesellschaft schreibt (der eigentliche Akt des Schreibens steht im Gegensatz zu den starken mündlichen Traditionen der einheimischen Kultur), als Frau, die die Revolution in einem nun postkolonialen Land erlebt hat, und als Algerierin, die im Exil lebt.
In diesem neuen Roman spielt Djebar diese Widersprüche auf brillante Weise mit der blutigen Geschichte Karthagos, einer großen Zivilisation, mit der die Berber einst verglichen wurden, und macht ihn sowohl zu einer Hommage an den Verlust der Berberkultur als auch zu einem Treffpunkt von Kultur und Sprache. Als Erfahrungsbericht einer Frau in Algerien ist es eine private Geschichte, die jedoch in eine große Geschichte eingebettet ist.
Als radikal einzigartige Stimme in der Welt der Literatur reicht Assia Djebars Werk letztlich über die Besonderheiten Algeriens hinaus, um in einer nüchternen und doch sinnlichen Sprache die universellen Themen Gewalt, Intimität, Ausgrenzung, Opferrolle und Exil zu umarmen.