Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgründige und phantasievolle Biografie von Sor Juana Ines de la Cruz, die sie als bedeutende Figur sowohl in der Literaturgeschichte als auch im Kontext der Frauenrechte vorstellt. Die Leserinnen und Leser schätzen die methodische Herangehensweise und die reichhaltige Erzählweise der Autorin, auch wenn manche sie als dicht oder geduldig empfinden.
Vorteile:⬤ Fesselnd und phantasievoll geschrieben
⬤ bietet tiefe Einblicke in Sor Juanas Leben und den historischen Kontext
⬤ gut recherchiert
⬤ würdigt Sor Juanas Beiträge als Dichterin und Frauenrechtlerin
⬤ fängt die Komplexität ihrer Erfahrungen und Herausforderungen in einer beengenden Gesellschaft ein.
⬤ Kann dicht sein und erfordert Geduld beim Lesen
⬤ setzt die Vertrautheit des Lesers mit mehreren Sprachen voraus
⬤ überbetont gelegentlich bestimmte Themen auf Kosten anderer
⬤ könnte eher für Wissenschaftler als für Gelegenheitsleser geeignet sein.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Sor Juana: Or, the Traps of Faith
Mexikos führender Dichter, Essayist und Kulturkritiker schreibt über eine mexikanische Dichterin aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt, der Welt des Neuspaniens des 17. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Sein Thema ist Sor Juana InEs de la Cruz, die markanteste Figur der gesamten spanisch-amerikanischen Kolonialliteratur und eine der großen Dichterinnen ihrer Zeit.
Ihr Leben liest sich wie ein Roman. Ein temperamentvolles und frühreifes Mädchen, eines von sechs unehelichen Kindern, wird zu Verwandten in die Hauptstadt geschickt. Sie wird für ihre Schönheit, ihren Witz und ihre erstaunliche Gelehrsamkeit bekannt und wird als Schützling der Vizekönigin am Hof aufgenommen. Fünf Jahre lang genießt sie die Freuden des Lebens bei Hofe - dann tritt sie mit zwanzig Jahren unvermittelt in ein Kloster auf Lebenszeit ein. Doch sie ist keine Einsiedlerin, sondern verwandelt den Klosterort in einen literarischen und intellektuellen Salon; sie legt eine beeindruckende Bibliothek an und sammelt wissenschaftliche Instrumente, liest unermüdlich, schreibt Gedichte und korrespondiert mit Literaten in Spanien. Zum Leidwesen der Kirchenprälaten lässt sie ihre Gedichte, die mehr an den Hof als an das Kloster erinnern, weiterhin in Umlauf bringen. Ihre Theaterstücke werden aufgeführt, ihre Gedichtbände im Ausland veröffentlicht, und ihr Genie wird in der ganzen hispanischen Welt anerkannt. Plötzlich gibt sie ihre Bücher auf, verzichtet auf alle literarischen Aktivitäten und unterschreibt mit ihrem Blut einen Verzicht auf weltliche Bildung. Der Rest ist Schweigen. Sie stirbt zwei Jahre später, sechsundvierzigjährig.
Octavio Paz ist seit langem von den Rätseln um die Persönlichkeit und den Werdegang von Sor Juana fasziniert. Warum wurde sie eine Nonne? Wie konnte sie ihre lebenslange Leidenschaft für das Schreiben und Lernen aufgeben? Solche Fragen können nur im Kontext der Welt, in der sie lebte, beantwortet werden. Paz schildert meisterhaft das Leben und die Kultur Neuspaniens und die politischen und ideologischen Kräfte, die in dieser autokratischen, theokratischen, von Männern dominierten Gesellschaft am Werk waren, in der die Unterwerfung der Frauen absolut war.
So wie Paz das Leben von Sor Juana beleuchtet, indem er es in den historischen Kontext einordnet, setzt er ihr Werk in Beziehung zu den Traditionen, die es nährten. Mit kritischer Autorität stellt er die Qualitäten heraus, die ihr Werk auszeichnen und ihre Einzigartigkeit als Dichterin kennzeichnen. Für Paz verkörpern ihre Schriften, wie auch ihr Leben, das Ringen des Individuums, insbesondere der Frau, um schöpferische Entfaltung und Selbstdarstellung.