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Stone: An Ecology of the Inhuman
Stone kartiert die Kraft, die Lebendigkeit und die Geschichten, die in unserer alltäglichsten Materie, dem Stein, stecken. Zu lange diente Stein als ungeprüfte Metapher für die "wirklich reale", stumpfe Faktizität, die schroffe Zurechtweisung der Natur. Doch schon die mittelalterlichen Schriftsteller wussten, dass Steine mit dem Feuer vom Himmel fallen, durch das unterirdische Liebesspiel der Elemente entstehen, von Eden aus durch Flussbetten purzeln und mit den Steinmetzen zusammenarbeiten, die mit ihnen Welten bauen. Eine solche Bewegung suggeriert eine ökologische Verflechtung und ein fast kreatürliches mineralisches Leben.
Jeffrey Jerome Cohen vertritt die Ansicht, dass die Dauerhaftigkeit des Steins auch dazu einlädt, die Welt mit anderen als menschlichen Begriffen zu begreifen, auch wenn uns die geologische Zeit in Atem hält. Niemals wirklich träge, stellt Stein eine tiefgreifende Herausforderung für die Entzauberung der Moderne dar. Seine Wirkung untergräbt den menschlichen Wunsch, von der Umwelt getrennt zu sein, eine Zweiteilung, die die Natur "da draußen" zu einer bloßen Ressource für Erholung, Konsum und Ausbeutung macht.
Dieses mit großem Elan und Eleganz geschriebene Pionierwerk ist nicht nur wegen der Verflechtung von Mittelalter und Moderne bemerkenswert, sondern auch als wichtiger Beitrag zur Ökotheorie. In den nach Konzepten gegliederten Kapiteln - "Geophilie", "Zeit", "Kraft" und "Seele" - führt Cohen nahtlos ein breites Spektrum von Themen zusammen, darunter das Potenzial von Stein, Menschen in nicht-anthropozentrische Raum- und Zeitskalen zu versetzen, die "Versteinerung" bestimmter Kulturen, die Botschaften, die Fossilien übermitteln, die Architektur von Bordeaux und Montparnasse, Yucca Mountain und die Entsorgung von Atommüll, die Fähigkeit von Stein, in Bauwerken wie Stonehenge über Jahrtausende hinweg zu kommunizieren, und Debatten darüber, ob Steine sich reproduzieren und eine Seele haben.
Stone zeigt, dass das, was man oft für die lebloseste aller Substanzen hält, in seiner eigenen Zeit ruhelos und für immer in Bewegung ist, und nimmt uns zum Abschluss mit nach Island, einem Land, das uns, wie der Autor schreibt, "daran erinnert, dass Stein wie Wasser lebendig ist, dass Stein wie Wasser vergänglich ist".