Bewertung:

Werner Herzogs „Scenarios“ ist eine einzigartige Sammlung von Drehbüchern, die vier seiner Filme in einem erzählerischen Format präsentiert. Die Leser schätzen die thematische Tiefe und die visuelle Erzählweise, die diese Texte sowohl als Drehbücher als auch als Geschichten fesselnd machen. Manche empfinden Herzogs Prosa jedoch als langatmig und bisweilen an den Wahnsinn grenzend.
Vorteile:⬤ Einzigartiges Format, das sich eher wie Geschichten als wie traditionelle Drehbücher liest.
⬤ Thematischer Reichtum, der sich mit Wahnsinn, Zerstörung und dem Zustand des Menschen befasst.
⬤ Fesselnde und zum Nachdenken anregende Erzählungen.
⬤ Die Sammlung weckt das Interesse an Herzogs Filmen und ermutigt die Leser, sie weiter zu erforschen.
⬤ Die langatmige Prosa könnte einigen Lesern zu lang erscheinen.
⬤ Der Erzählstil könnte für diejenigen, die mit den Konventionen des Drehbuchschreibens nicht vertraut sind, verwirrend sein.
⬤ Verstörende Themen und Inhalte mögen nicht jeden ansprechen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Scenarios: Aguirre, the Wrath of God; Every Man for Himself and God Against All; Land of Silence and Darkness; Fitzcarraldo
Ich folge keinen Ideen, ich stolpere über Geschichten oder über Menschen, und ich weiß, dass das so groß ist, dass ich einen Film machen muss. Sehr oft kommen Filme wie ungebetene Gäste, wie Einbrecher mitten in der Nacht. Sie sind in deiner Küche, irgendetwas rührt sich, du wachst nachts um 3 Uhr auf und plötzlich kommen sie wie wild auf dich zu.
Wenn ich ein Drehbuch schreibe, schreibe ich es so, als ob ich den ganzen Film vor Augen hätte. Dann fällt es mir sehr leicht, und ich kann sehr, sehr schnell schreiben. Es ist fast wie beim Kopieren. Aber natürlich treibe ich mich manchmal selbst an; ich lese mich in einen Rausch der Poesie, lese chinesische Dichter des achten und neunten Jahrhunderts, lese alte isländische Poesie, lese einige der besten deutschen Dichter wie Holderlin. All das hat absolut nichts mit der Idee meines Films zu tun, aber ich steigere mich in diese Art von Rausch der hochkarätigen Sprache und Konzepte und Schönheit hinein.
Und dann treibe ich mich manchmal selbst an, indem ich Musik spiele, zum Beispiel ein Klavierkonzert von Beethoven, und ich spiele es und schreibe wie wild. Aber das alles ist keine Antwort auf die Frage, wie man sich auf eine einzige Idee für einen Film konzentriert. Und dann muss man während der Dreharbeiten manchmal von ihr abweichen, sie aber in ihrer Essenz lebendig halten.
--Werner Herzog, über das Filmemachen
Werner Herzog schreibt keine traditionellen Drehbücher. Er schreibt Fieberträume voller Wahnsinn, Gier, Humor und düsterer Isolation, die sich während der Produktion dramatisch verändern können - und zu außergewöhnlichen Meisterwerken werden, wie es sie im heutigen Film nicht mehr gibt. Diese vier langen Prosastücke, die seine Vision und seine transzendente Realität widerspiegeln, sind das Zeugnis eines berühmten Filmemachers am Anfang seiner Karriere.