
The Arabian Nights in Transnational Perspective
Anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums der Tausendundeiner Nacht 2004 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel präsentierten neunzehn internationale Wissenschaftler ihre Arbeiten zu den transnationalen Aspekten der Tausendundeiner Nacht. Der vorliegende Band versammelt ihre Beiträge, deren Themen von der Geschichte der Tausendundeine Nacht-Manuskripte über die Positionierung der Tausendundeine Nacht im modernen und postmodernen Diskurs bis hin zur internationalen Rezeption der Tausendundeine Nacht in schriftlicher und mündlicher Überlieferung reichen.
Die Aufsätze sind in fünf Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt enthält Aufsätze über die Übersetzung von Galland und ihre "Fortsetzung" durch Jacques Cazotte. Der zweite Abschnitt behandelt spezifische Charakteristika der Nächte, darunter die handschriftliche Überlieferung, die in den Nächten und anderen Werken der mittelalterlichen arabischen Literatur auftretenden Transformationen eines bestimmten Erzählmusters, das Thema der Geschwister in den Nächten und das politische Denken, das sich in den Nächten widerspiegelt. Die Aufsätze im dritten Abschnitt befassen sich mit der Rahmung in Bezug auf die klassische indische Sammlung Panchatantra und als allgemeine Kulturtechnik, mit besonderem Augenmerk auf das Geschichtenerzählen in der mündlichen Tradition der Inseln im Indischen Ozean vor der afrikanischen Küste. Die beiden abschließenden und größten Abschnitte befassen sich mit verschiedenen Aspekten der transnationalen Rezeption der "Nächte". Während sich die Aufsätze des vierten Abschnitts vorwiegend mit der schriftlichen oder gelehrten Überlieferung auf Hawaii, im Swahili sprechenden Ostafrika, in der Türkei, im Iran, im deutschen Kino und in der modernen arabischen Literatur befassen, umfasst der fünfte Abschnitt Aufsätze zur Rezeption und zur Rolle der Nächte in der mündlichen Überlieferung in so unterschiedlichen Gebieten wie Sizilien, Griechenland, Afganistan und Belutschistan. Ein Vorwort von Ulrich Marzolph fasst den Band zusammen.
Angesichts des enormen Einflusses von Tausendundeiner Nacht auf die schöpferische Vorstellungskraft des Westens ist diese Sammlung für Literaturwissenschaftler vieler Fachrichtungen interessant.