Bewertung:

John Haught versucht in seinem Buch „Tiefer als Darwin“, die Kluft zwischen Wissenschaft und Religion zu überbrücken, indem er für eine Koexistenz beider plädiert, ohne eine von beiden zu schmälern. Das Buch wird für seine zum Nachdenken anregenden Ideen und die Infragestellung des Buchstäblichkeitsdenkens gelobt, aber auch wegen vermeintlicher Ungereimtheiten und mangelnder Tiefe bei der Erklärung der Verbindungen zwischen wissenschaftlichen und religiösen Interpretationen kritisiert.
Vorteile:Viele Rezensenten schätzen Haught's Infragestellung von Literalismus und Metaphysik, seine inspirierenden und informativen Kritiken und den Vorschlag einer kompatiblen Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion. Das Buch wird als fesselnd, wichtig und geeignet angesehen, einen nachdenklichen Diskurs über Glaubenssysteme hinweg anzuregen.
Nachteile:Kritiker weisen auf die Ungereimtheiten des Buches hin, insbesondere auf Haughts Tendenz, trotz seiner Kritik in den Buchstäblichkeitsfimmel zu verfallen. Einige sind der Meinung, dass es der Argumentation an Klarheit mangelt, wenn es darum geht zu definieren, welche „tiefere“ Ebene die Religion im Vergleich zur Wissenschaft einnimmt, und werfen dem Autor vor, sich auf vage metaphysische Behauptungen zu verlassen. Andere finden den Tonfall arrogant und abweisend, mit Annahmen, die die Glaubwürdigkeit seiner Argumente in Frage stellen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Deeper Than Darwin: The Prospect For Religion In The Age Of Evolution
In seinem hochgelobten Buch God After Darwin argumentierte John Haught, dass religiöser Glaube mit der Evolutionsbiologie durchaus vereinbar ist. Jetzt, in Deeper Than Darwin, führt er sein Argument weiter aus, indem er sagt, dass der religiöse Glaube sogar noch aufschlussreicher über das Leben ist als der Darwinismus.
Haught befasst sich eingehend mit der Frage, wie Religionen nach Darwin plausibel behaupten können, Träger von Wahrheit und nicht nur von Sinn und adaptivem Trost zu sein. Er geht zwar von der grundsätzlichen Richtigkeit der Evolutionsbiologie aus, weist aber den unwissenschaftlichen Glauben, dass die Evolutionsbiologie eine angemessene Erklärung für die Phänomene des Lebens darstellt, entschieden zurück. Auch wenn der Darwinismus erhellend ist, so Haught, sagt er uns keineswegs alles, was wir über das Leben wissen müssen, nicht einmal im Prinzip.
Um das tiefste, wenn auch sicherlich nicht das klarste Verständnis des Lebens und des Universums zu finden, können wir immer noch die Religionen der Welt zu Rate ziehen. Deeper Than Darwin knüpft dort an, wo God After Darwin aufgehört hat, und argumentiert, dass Darwins Vision wichtig und im Wesentlichen richtig ist, dass wir aber noch tiefer in unserem Verständnis dessen graben können, was in der Lebensgeschichte vor sich geht.