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On Slowness: Toward an Aesthetic of the Contemporary
Geschwindigkeit ist eine offensichtliche Facette der heutigen Gesellschaft, während Langsamkeit oft als konservativ und antimodern abgetan wurde. Lutz Koepnick stellt eine lange Denktradition in Frage und schlägt stattdessen vor, Langsamkeit als eine Strategie des Zeitgenössischen zu verstehen - eine dezidiert moderne Praxis, die fest auf die Geschwindigkeit der Gegenwart blickt und sich mit ihr auseinandersetzt.
In seiner Auseinandersetzung mit Kunst, Fotografie, Video, Film und Literatur des späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts untersucht Koepnick die Langsamkeit als ein kritisches Medium zur Intensivierung unserer zeitlichen und räumlichen Erfahrungen. Die Langsamkeit hilft uns, die vielfältigen Schichten von Zeit, Geschichte und Bewegung zu erfassen, die unsere Gegenwart ausmachen.
Sie bietet eine zeitgemäße (und unzeitgemäße) Form der ästhetischen Wahrnehmung und Darstellung, die die Offenheit der Zukunft betont und jede Vorstellung von der Gegenwart als bloße Wiederholung der Vergangenheit untergräbt. Anhand der Fotografie und Kunst von Janet Cardiff, Olafur Eliasson, Hiroshi Sugimoto und Michael Wesely, der Filme von Peter Weir und Tom Tykwer, der Videoinstallationen von Douglas Gordon, Willie Doherty und Bill Viola sowie der Belletristik von Don DeLillo zeigt Koepnick, wie die Langsamkeit innerhalb von Beschleunigungsprozessen Räume schaffen kann, die es uns erlauben, über alternative Zeitlichkeiten und Zeitdauern nachzudenken.