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On Suicide Bombing
Wie viele Menschen in Amerika und auf der ganzen Welt erlebte Talal Asad die Ereignisse des 11. September 2001 hauptsächlich durch die Medien und die emotionale Reaktion anderer. Für viele Nicht-Muslime wurde "der Selbstmordattentäter" schnell zur Ikone einer "islamischen Kultur des Todes" - ein begrifflicher Sprung, den Asad als problematisch empfand. Gibt es einen "religiös motivierten Terrorismus"? "Wenn ja, wie unterscheidet er sich von anderen Grausamkeiten? Was macht seine Motivation "religiös"? Wo steht er im Verhältnis zu anderen Formen kollektiver Gewalt?
Asad stützt sich auf seine umfassenden Kenntnisse in der Erforschung säkularer und religiöser Traditionen sowie auf sein Verständnis sozialer, politischer und anthropologischer Theorien und Forschungen und stellt westliche Annahmen über Tod und Töten in Frage. Er hinterfragt die Idee eines "Kampfes der Kulturen", die Behauptung, dass der "islamische Dschihadismus" das Wesen des modernen Terrors sei, und die Argumente, die von Liberalen vorgebracht werden, um den Krieg in unserer Zeit zu rechtfertigen. Er setzt sich kritisch mit einer Reihe von Erklärungen für den Selbstmordterrorismus auseinander und untersucht, wie viele Autoren sich mit den Motiven der Täter befassen. Abschließend untersucht Asad unsere emotionale Reaktion auf Selbstmord (einschließlich Selbstmordterrorismus) und den Schrecken, den er hervorruft.
On Suicide Bombing ist eine originelle und provokative Analyse, die die Arbeit von Intellektuellen von links und rechts kritisiert. Obwohl der Kampf gegen das Böse ein altes Konzept ist, hat es in unserem heutigen "Krieg gegen den Terror" neue und beunruhigende Ausdrucksformen gefunden. Für Asad ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns der Kräfte bewusst bleiben, die den Diskurs über diese Form der Gewalt prägen. Indem er unsere Annahmen über moralisch gute und moralisch böse Arten des Tötens hinterfragt, beleuchtet er die fragilen Widersprüche, die Teil unserer modernen Subjektivität sind.