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On Universals: Constructing and Deconstructing Community
Viele Linke haben den Begriff "universal" als Schimpfwort betrachtet, das das Versagen des Liberalismus signalisiert, die maskulinistischen und eurozentrischen Annahmen zu erkennen, von denen er ausgeht. Indem wir den Universalismus ablehnen, haben wir gelernt, die Politik auf Partikularitäten, Positionalitäten, Identitäten, Immanenz und multiple Modernitäten auszurichten. In diesem Buch baut einer unserer wichtigsten politischen Philosophen auf dieser Kritik an den stillschweigenden Ausschlüssen des aufklärerischen Denkens auf, während er gleichzeitig daran arbeitet, zu retten und neu zu erfinden, was universelle Ansprüche für eine revolutionäre, dem Gemeinsamen verpflichtete Politik bieten können.
Im zeitgenössischen Streit der Universalien, so zeigt Balibar, steht nicht weniger auf dem Spiel als die Zukunft unserer Demokratien. Im Dialog mit Philosophen wie Alain Badiou, Judith Butler und Jacques Ranci erforscht er akribisch die paradoxen Prozesse, durch die das Universelle in der modernen Gesellschaft konstruiert und dekonstruiert, etabliert und in Frage gestellt wird. Mit kritischer Strenge und scharfem historischem Blick zeigt Balibar, dass jede Aussage und jede Institution des Universellen - wie etwa Menschenrechtserklärungen - ein ausschließendes, partikularisierendes Prinzip in sich trägt und dass jeder Universalismus unmittelbar einem gegenläufigen Universalismus zum Opfer fällt. Das Universelle ist immer zweideutig und plural und somit ein ständiger Ort des Konflikts innerhalb von Gesellschaften und innerhalb der Subjekte selbst.
Und doch, so schlägt Balibar vor, bietet gerade der Konflikt des Universellen - konstituiert als ein sich ständig entfaltender performativer Widerspruch - auch die emanzipatorische Kraft, die nötig ist, um die zeitgenössische Politik und Philosophie neu zu beleben und neu zu gestalten. Im Gespräch mit einer Reihe von Denkern, von Marx, Freud und Benjamin bis hin zu Foucault, Derrida und Scott, zeigt Balibar die Kraft, die nicht in der Annahme eines einzigen Universalismus liegt, sondern in der Nutzung der Energien, die durch den Anspruch auf Universalität zur Verfügung gestellt werden, um eine gemeinsame Antwort auf die Differenz zu finden.