Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgreifende theoretische Untersuchung des Konzepts „Europa“, wobei der Schwerpunkt auf der „europäischen Apartheid“ und ihren Auswirkungen auf Nationalismus, Staatsbürgerschaft und Einwanderung liegt. Es fordert die Leser auf, über die Zukunft Europas und das Wesen seiner Gemeinschaft nachzudenken.
Vorteile:Denkanstöße, originelle Diskussionen über Nationalismus, Staatsbürgerschaft und die sich entwickelnde Idee von Europa. Beschäftigt sich mit komplexen sozialen und politischen Themen und ermutigt die Leser, verschiedene Möglichkeiten für die Zukunft Europas zu erkunden.
Nachteile:Dichtes und komplexes Werk, das für diejenigen, die mit dem Thema nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen kann. Es erfordert erhebliche Anstrengungen, um es zu verdauen, was für manche Leser entmutigend sein kann.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
We, the People of Europe?: Reflections on Transnational Citizenship
Tienne Balibar ist seit den 1960er Jahren einer der wichtigsten philosophischen und politischen Denker Europas. Sein Werk hat auf beiden Seiten des Atlantiks großen Einfluss auf die Geistes- und Sozialwissenschaften ausgeübt.
In We, the People of Europe? erweitert er die in seinen früheren Werken aufgeworfenen Themen und bietet eine scharfsinnige und eloquent geschriebene Analyse der transnationalen Staatsbürgerschaft aus der Perspektive des heutigen Europas. Balibar bewegt sich geschickt von Staatstheorie, nationaler Souveränität und Debatten über Multikulturalismus und europäischen Rassismus hin zur Vorstellung einer demokratischeren und weniger staatszentrierten europäischen Bürgerschaft. Obwohl die europäische Einigung die Konzepte der Staatsbürgerschaft und der Nationalität schrittweise entkoppelt hat, stößt dieser Prozess auf gewaltige Hindernisse.
Balibar bemüht sich um ein tiefes Verständnis dieser kritischen Konjunktion und geht dabei über theoretische Fragen hinaus. So untersucht er beispielsweise die Entstehung einer europäischen Apartheid neben den formalen Aspekten der europäischen Staatsbürgerschaft oder die Verdoppelung der Außengrenzen in Form von Binnengrenzen, die durch zweifelhafte Vorstellungen von nationaler und rassischer Identität genährt werden.
Er plädiert für eine Demokratisierung der Art und Weise, wie Einwanderer und Minderheiten im Allgemeinen vom modernen demokratischen Staat behandelt werden, und für die Notwendigkeit, neu zu erfinden, was es bedeutet, in einer zunehmend multikulturellen, diversifizierten Welt ein Bürger zu sein. We, the People of Europe? ist ein wichtiges neues Werk eines renommierten Theoretikers, das eine weitreichende Alternative zu den üblichen multikulturellen Debatten in den Vereinigten Staaten bietet und sich gleichzeitig mit diesen Debatten auseinandersetzt.