Bewertung:

In den Rezensionen wird Stephen Kotkins Buch als eine umfassende Analyse des Zusammenbruchs der kommunistischen Regime in Osteuropa im Jahr 1989 hervorgehoben, wobei der Schwerpunkt auf Ostdeutschland, Rumänien und Polen liegt. Der Autor vertritt die Auffassung, dass das Scheitern dieser Regime auf ihre Unfähigkeit zurückzuführen ist, auf gesellschaftliche Bedürfnisse zu reagieren, und nicht auf eine organisierte Opposition. Während viele Leser die Einsichten faszinierend und die wissenschaftliche Arbeit solide finden, kritisieren einige den Schreibstil als trocken oder übermäßig komplex.
Vorteile:⬤ Bietet nützliche Perspektiven auf den Zusammenbruch kommunistischer Regime.
⬤ Bietet eine aufschlussreiche Analyse der Dynamik, die zum Scheitern des Regimes führt, mit Schwerpunkt auf der Entscheidungsfindung der Eliten.
⬤ Gut recherchiert mit sachlicher Genauigkeit und mit Interviews.
⬤ Spannende Autorenperspektiven auf die Basisbewegungen wie die Leipziger Märsche.
⬤ Viele Leser fanden es anregend und empfahlen es, um den historischen Kontext zu verstehen.
⬤ Der Schreibstil wird von einigen Lesern als trocken und langweilig empfunden.
⬤ Einige fanden die Erzählung komplex oder dicht, so dass es schwierig war, ihr zu folgen.
⬤ Der eingeschränkte Fokus auf andere Länder als Polen, Rumänien und Ostdeutschland lässt manche Leser nach mehr verlangen.
⬤ In einigen Rezensionen wurde bemängelt, dass der Autor externe Einflüsse wie Reagan oder Thatcher nicht angemessen würdigt.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Uncivil Society: 1989 and the Implosion of the Communist Establishment
Vor zwanzig Jahren fiel die Berliner Mauer. In einem der wundersamsten Ereignisse der modernen Geschichte implodierte der Kommunismus - nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern.
Stephen Kotkin und Jan T. Gross, zwei der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der osteuropäischen und sowjetischen Angelegenheiten, lassen diesen Zusammenbruch nach zwei Jahrzehnten des Nachdenkens nun noch einmal Revue passieren. In einer knackigen, prägnanten und unsentimentalen Erzählung beleuchten sie anhand von drei Fallstudien - Ostdeutschland, Rumänien und Polen -, was dazu führte, dass kommunistische Regime kapitulierten oder durch politische Bankrotte hinweggefegt wurden.
Dies ist weniger eine Geschichte von Dissidenten, der so genannten Zivilgesellschaft, als vielmehr der Bankrott einer herrschenden Klasse - des kommunistischen Establishments - oder der Nicht-Zivilgesellschaft. - Die Kommunisten haben sich wie besoffene Matrosen im Westen verschuldet, um Massenkonsumgüter zu kaufen, konnten dann die Schulden in harter Währung nicht zurückzahlen und nahmen noch mehr Kredite auf.
In Osteuropa glich der Kommunismus einem Schneeballsystem, dessen Implosion bleibende Lehren zieht. Von der Pseudotechnokratie Ostdeutschlands bis zur größenwahnsinnigen Dystopie Rumäniens, vom Marienkult des kommunistischen Polens bis zur überraschenden Zurückhaltung des Kremls: Kotkin und Gross ziehen den Vorhang über den Betrug und die Dekadenz zurück, die die vermeintliche Alternative zu Markt und Demokratie zu Fall brachten - ein Ergebnis, das eine tiefere globale Integration ermöglichte, die sich als destabilisierend erwiesen hat.
Aus der Hardcover-Ausgabe.