Bewertung:

Die Kurzgeschichtensammlung von Evan Connell wird einerseits für ihre Vielfalt, die einnehmenden Charaktere und die gekonnte Erzählweise des Autors gelobt, andererseits aber auch für die Aufnahme von bereits veröffentlichtem Material und das Fehlen wesentlicher Publikationshinweise in der Ausgabe kritisiert.
Vorteile:⬤ Meisterhafte Erzählung mit einer großen Bandbreite an Charakteren und Tönen.
⬤ Fesselnde und nachvollziehbare Geschichten, die zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregen.
⬤ Gekonnte Erkundung der verschiedenen Facetten des Lebens, oft mit Elementen von Komik und Ironie.
⬤ Reichhaltiger und vielfältiger Inhalt, der mehrfaches Lesen ermöglicht.
⬤ Einige Geschichten werden aus früheren Sammlungen wiederholt, was langjährige Leser enttäuscht.
⬤ Der Ausgabe fehlen die richtigen Verlagsangaben zu den Geschichten.
⬤ Einige Figuren und Handlungsstränge wirken stereotyp und schwächer als andere.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Lost in Uttar Pradesh: New and Selected Stories
Evan S. Connells Zurückhaltung, seine Prägnanz und sein perfektes Gehör eignen sich hervorragend für die Form der Kurzgeschichte.
Er spürt intuitiv, wann er erklären und wann er das Schweigen an die Stelle der Sprache treten lassen muss. Seine Figuren - darunter ein Wanderer, der aus Spanien zurückkehrt, der korpulente Mr. Bemis, Katia und ihr Löwe - wirken nicht, weil die Geschichten mit monumentalen Ereignissen gefüllt sind, sondern weil sie sich um scheinbar unbedeutende Erlebnisse drehen, die im Gedächtnis bleiben, durchdrungen von einer Bedeutung, die immer schwer zu definieren ist.
Oft werden wir in ihrem Kielwasser treiben gelassen und enden in einer Art Ellipse. Doch durch Connells Meisterschaft klingen selbst die Stimmen, die nur einmal sprechen, über die letzte Seite hinaus.