Bewertung:

Das Buch bietet eine brillante und einfühlsame Analyse der Hysterie, die den historischen Kontext und seine Auswirkungen auf moderne Interpretationen unerklärlicher körperlicher Symptome und emotionaler Kämpfe, insbesondere in Bezug auf das Geschlecht, behandelt. Es ist gut argumentiert und zugänglich, so dass es für Leser mit unterschiedlichem Hintergrundwissen über psychoanalytische Theorie geeignet ist.
Vorteile:Durchdachte und einfühlsame Analyse, ausgezeichnete Lesbarkeit, gut argumentiert, informativ über die historische und gegenwärtige Relevanz der Hysterie, geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene.
Nachteile:Keine explizite Erwähnung in den Rezensionen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Mad Men and Medusas: Reclaiming Hysteria
Dieses würdige Nachfolgewerk von Psychoanalyse und Feminismus ist sowohl eine Verteidigung der lange verworfenen Diagnose der Hysterie als Kernstück des menschlichen Daseins als auch ein Plädoyer für ein neues Verständnis des Einflusses von Geschwister- und Gleichaltrigenbeziehungen.
Juliet Mitchell argumentiert, dass die Geschwisterbeziehung als unsere erste soziale Beziehung von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung ist und dass es ein kritischer Fehler der Psychoanalyse und anderer psychologischer Entwicklungstheorien ist, die Bedeutung von Geschwistern und Gleichaltrigen zu verschleiern und zu ignorieren. In Mad Men and Medusas zeichnet Mitchell die Geschichte der Hysterie von der griechischen „wandernden Gebärmutter“ bis hin zu modernen psychiatrischen Diagnosen nach und argumentiert, dass wir uns die Hysterie zurückerobern müssen, um zu verstehen, wie sich Not und Trauma in verschiedenen Gesellschaften und zu verschiedenen Zeiten äußern.
Anhand von faszinierenden Beispielen aus der Anthropologie, Freuds Fallstudien, der Literatur und ihrer eigenen klinischen Praxis zeigt Mitchell überzeugend, dass die Hysterie zwar als Krankheit verschwunden sein mag, aber immer noch ein entscheidender Faktor für das Verständnis der psychologischen Entwicklung während des gesamten Lebenszyklus ist.