Bewertung:

Das Buch „Von Völkern zu Nationen: A History of Eastern Europe“ bietet eine umfassende und detaillierte Erforschung der Geschichte Osteuropas, wobei die Rolle des Nationalismus im Vordergrund steht. Es ist gut recherchiert, schön geschrieben und bietet eine nuancierte Sicht auf die komplexe Dynamik der Region, auch wenn die vielen Details für manche Leser überwältigend sein könnten. Dem Autor gelingt es, verschiedene nationale Erzählungen miteinander zu verweben und gleichzeitig auf wichtige historische Ereignisse und Einflüsse einzugehen.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und schön geschrieben
⬤ umfassende Abdeckung der osteuropäischen Geschichte
⬤ aufschlussreiche Analyse des Nationalismus
⬤ einnehmender Schreibstil
⬤ nützlich für akademische Zwecke
⬤ vermittelt ein tieferes Verständnis der komplexen Geschichte und Dynamik der Region.
⬤ Lang und dicht (fast 1.000 Seiten), was für Gelegenheitsleser überwältigend sein kann
⬤ langsamer Beginn, vor allem in den ersten Kapiteln
⬤ kann sich wie eine Dissertation lesen, was es für Nicht-Akademiker weniger geeignet macht
⬤ einige technische Probleme mit der Kindle-Ausgabe (fehlende Karten/Bilder)
⬤ einige Leser waren der Meinung, dass bestimmte Gebiete wie die Ukraine nicht ausreichend behandelt wurden.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
From Peoples Into Nations: A History of Eastern Europe
Eine umfassende erzählende Geschichte Osteuropas vom späten achtzehnten Jahrhundert bis heute
In den 1780er Jahren verfügte der Habsburger Monarch Joseph II., dass von nun an Deutsch die Sprache seines Reiches sein sollte. Seine Absicht war es, aus seinen riesigen und disparaten Besitztümern einen einheitlichen Staat zu schmieden, doch seine Maßnahme hatte den gegenteiligen Effekt: Sie löste bei seinen ungarischen, tschechischen und anderen Untertanen die Entstehung konkurrierender Nationalismen aus, die befürchteten, dass ihre Sprachen und Kulturen verloren gehen würden. In dieser umfassenden erzählerischen Geschichte Osteuropas seit dem späten 18. Jahrhundert verbindet John Connelly die Geschichten der verschiedenen Völker der Region und zeigt, dass sie auf einer tiefen Ebene ein gemeinsames Verständnis der Vergangenheit haben.
Eine uralte Geschichte von Invasion und Migration hat die Region zu einer Kulturlandschaft von außerordentlicher Vielfalt gemacht, einem Flickenteppich, in dem Slowaken, Bosnier und zahllose andere Seite an Seite leben und in dem die Forderungen nach nationaler Autonomie oft blutige Auswirkungen auf die miteinander verwobenen Ethnien hatten. Connelly zeichnet den Aufstieg des Nationalismus in den polnischen, österreichisch-ungarischen und osmanischen Ländern nach, die Gründung neuer Staaten nach dem Ersten Weltkrieg und ihre spätere Übernahme durch das Nazireich und den Sowjetblock, das Wiederaufleben der Demokratie und separatistischer Bewegungen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus sowie den jüngsten Aufschwung populistischer Politik in der gesamten Region.
Aufgrund dieser gemeinsamen Erfahrung des Umbruchs sind die Osteuropäer Menschen mit einem ausgeprägten Gefühl für die Unsicherheit der Geschichte: Sie wissen, dass Nationen nicht ewig bestehen, sondern kommen und gehen; manchmal verschwinden sie. Von Völkern zu Nationen erzählt ihre Geschichte.