Bewertung:

In dem Buch werden die praktischen Funktionen der Religion und ihre psychologischen, soziologischen und biologischen Vorteile erörtert. Dabei wird die Auffassung vertreten, dass Rationalität zwar wichtig ist, Religion aber auch Trost und Gemeinschaft bietet, was für die Bewältigung menschlicher Emotionen und gesellschaftlicher Herausforderungen von entscheidender Bedeutung ist. Er plädiert für einen ausgewogenen Ansatz, der die Rolle der Religion anerkennt, ohne sie rundheraus abzulehnen, und ihre Notwendigkeit als „kulturelles Schmerzmittel“ hervorhebt.
Vorteile:⬤ Bietet eine einzigartige, ausgewogene Analyse der positiven Funktionen der Religion.
⬤ Untersucht die Rolle der Religion bei der Bewältigung menschlicher Emotionen, bei der Bereitstellung von Trost und bei der Förderung von Gemeinschaft.
⬤ Gut geschrieben und zugänglich, macht komplexe Ideen verständlich.
⬤ beschäftigt sich mit wissenschaftlichen und soziologischen Argumenten und nicht mit rein philosophischen.
⬤ Regt zum Nachdenken über die Beziehung zwischen säkularer Ethik und den von den Religionen gepflegten emotionalen Verbindungen an.
⬤ Einige Leser könnten die Ablehnung bestimmter philosophischer Konzepte, wie z.B. des Kierkegaardschen Glaubens, durch den Autor als nicht ausreichend nuanciert empfinden.
⬤ Das Buch könnte von Menschen mit stark atheistischen Ansichten als übermäßig tolerant gegenüber der Religion empfunden werden.
⬤ Es wirft Fragen für die Leser auf, ohne die Implikationen seiner Argumente vollständig anzusprechen, was einige möglicherweise unbefriedigt zurücklässt.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Why We Need Religion
Wie wir fühlen, ist für unser Überleben genauso wichtig wie unser Denken. Diese Behauptung, die auf der Prämisse beruht, dass Emotionen weitgehend anpassungsfähig sind, dient als roter Faden in Warum wir Religion brauchen.
Dieses Buch ist ein neuer Weg in einem gut ausgetretenen Feld der Religionswissenschaft und Religionsphilosophie. Stephen Asma argumentiert, dass die Religion, ebenso wie die Kunst, einen direkten Zugang zu unserem Gefühlsleben hat, wie es die Wissenschaft nicht hat. Ja, die Wissenschaft kann uns emotionale Gefühle des Staunens und des Erhabenen vermitteln - wir können die heiligen Tiefen der Natur spüren -, aber es gibt viele Formen des menschlichen Leidens und der Verletzlichkeit, die sich der Hilfe der Wissenschaft entziehen.
Unterschiedliche emotionale Belastungen erfordern unterschiedliche Arten der Rettung. Im Gegensatz zu säkularen Autoren, die die ethische und zivilisatorische Funktion der Religion loben, vertritt Asma die Ansicht, dass ihr zentraler Wert in ihrer emotionalen therapeutischen Kraft liegt. Keinem Religionstheoretiker ist die Bedeutung von Emotionen im spirituellen und rituellen Leben entgangen, aber erst in jüngster Zeit hat die wirklich systematische Forschung konkrete Daten über die Neurologie, Psychologie und Anthropologie der emotionalen Systeme geliefert.
Diese sehr junge "affektive Wende" hat begonnen, ein mächtiges Gebiet der verkörperten Kognition zu kartieren. Why We Need Religion bezieht neue Daten aus diesen affektiven Wissenschaften in die Religionsphilosophie ein. Anschließend wird beschrieben, wie die Religion mit diesen Systemen umgeht - Wut, Spiel, Lust, Fürsorge, Trauer und so weiter.
Schließlich wird argumentiert, dass Religion immer noch der beste kulturelle Apparat ist, um diese Anpassungsleistung zu erbringen. Kurz gesagt, das Buch ist eine darwinistische Verteidigung der religiösen Emotionen und der kulturellen Systeme, die sie steuern.