Bewertung:

Jacob Riis' „Wie die andere Hälfte lebt“ ist eine tiefgründige Erforschung der Lebensbedingungen armer Einwanderer im New York des späten 19. Jahrhunderts. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zum investigativen Journalismus, der die elende Realität vieler Menschen in der Gesellschaft aufzeigt und für soziale Reformen eintritt. Der Text ist zwar eindrucksvoll und historisch, hat aber auch seine Tücken, wie z. B. die veraltete Sprache und die schlechte Qualität der Bilder in einigen Ausgaben.
Vorteile:⬤ Das Buch ist ein bahnbrechendes Werk des Skandal- und Enthüllungsjournalismus, das die schlimmen Lebensbedingungen von Einwanderern beleuchtet
⬤ es bietet eine historische Perspektive, die fesselnd und lehrreich ist
⬤ Riis' persönliche Erfahrungen verleihen seiner Erzählung Authentizität
⬤ die Einbeziehung von Fotografien verdeutlicht die harte Realität des Lebens in den Mietskasernen.
⬤ Die Sprache ist archaisch und kann schwer zu lesen sein, was möglicherweise zu Verständnisproblemen führt
⬤ einige Ausgaben haben Bilder von schlechter Qualität, die die Gesamtwirkung beeinträchtigen
⬤ die rassischen und ethnischen Stereotypen können für moderne Leser beleidigend sein
⬤ einige Leser äußerten sich enttäuscht über die Größe und Qualität des Drucks.
(basierend auf 162 Leserbewertungen)
How the Other Half Lives: Studies Among the Tenements of New York
Seit 1959 ist die John Harvard Library maßgeblich an der Veröffentlichung wichtiger amerikanischer Schriften in maßgeblichen Editionen beteiligt.
Jacob Riis' bahnbrechendes Werk des Fotojournalismus hat seinen Titel von Rabelais' Pantagruel: "Die eine Hälfte der Welt weiß nicht, wie die andere Hälfte lebt, da noch niemand über dieses Land geschrieben hat." Das Buch ist eine Anatomie der Slums von New York City in den 1880er Jahren, die den ersten Lesern durch die kraftvolle Kombination von Text und Bildern die elenden Lebensbedingungen der "anderen Hälfte", die durchaus in einem anderen Land hätte leben können, anschaulich vor Augen führt. Das Buch rüttelte das Gewissen seiner Leser wach und machte das Mietshaus zu einem Symbol für unnachgiebige soziale Unterschiede. Wie Alan Trachtenberg in seiner Einführung deutlich macht, ist es ein Buch, das uns auch heute noch kraftvoll von sozialer Ungerechtigkeit erzählt.
Abgesehen von der Modernisierung der Rechtschreibung und Zeichensetzung gibt die John Harvard Library-Ausgabe von How the Other Half Lives den Text der ersten veröffentlichten Buchversion vom November 1890 wieder. Für diese Ausgabe wurden Abzüge von Riis' Originalfotos angefertigt, die sich heute im Archiv des Museum of the City of New York befinden. Endnoten helfen dem zeitgenössischen Leser.