Bewertung:

Gianpaolo Baiocchis „Wir, der Souverän“ untersucht das Konzept der Volkssouveränität, insbesondere aus einer linken Perspektive, und setzt sich mit radikaldemokratischen Idealen auseinander. Es wurde jedoch wegen seines wissenschaftlichen Stils kritisiert, den manche Leser als unzugänglich empfinden, und weil es eine begrenzte Sichtweise der Demokratietheorie darstellt. Es bietet zwar wertvolle Einblicke und ist für einige zugänglich, richtet sich aber möglicherweise nicht an ein allgemeines Publikum oder berücksichtigt nicht angemessen die Risiken des Populismus von jeder politischen Seite.
Vorteile:Es greift wichtige Themen der Volkssouveränität und der radikalen Demokratie auf, die mit linken Idealen übereinstimmen.
Nachteile:Aufschlussreicher Überblick über politische Bewegungen, insbesondere in Lateinamerika und Europa.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
We, the Sovereign
Was bedeutet es, dass das Volk tatsächlich regiert? Die formale Demokratie ist eine leere und zynische Hülle, während die nationalistische Rechte behauptet, ihr antidemokratisches Projekt im Namen „des Volkes“ voranzutreiben. Wie kann die Linke auf eine Weise reagieren, die sowohl ihrem radikalen Egalitarismus als auch ihrem Wunsch, die reale Welt zu verändern, gerecht wird? In diesem Buch argumentiert Gianpaolo Baiocchi, dass die einzige Antwort eine radikale Utopie der Selbstverwaltung des Volkes ist.
Das bedeutet, dass das „Volk“, das regiert, als ein Demos verstanden werden muss, der völlig offen, inklusiv und egalitär ist und seine Grenzen ständig erweitert. Es bedeutet aber auch, dass die Souveränität absolut sein muss und die totale Macht über alle relevanten Entscheidungen, die die Lebensbedingungen beeinflussen, besitzen muss.
Nur durch einen Prozess der explosiven und kreativen Spannung zwischen dieser radikalen Sichtweise des „Wir“ und einer absoluten Idee des „Souveräns“ können wir unseren Ansatz gegenüber politischen Parteien und staatlichen Institutionen verändern und sie zu Instrumenten der totalen Emanzipation machen, argumentiert er. Baiocchis provokative Vision, die durch die realen Erfahrungen von Bewegungen in der ganzen Welt - von Lateinamerika bis Südeuropa - illustriert wird, ist eine unverzichtbare Lektüre für alle Aktivisten, die die wahre Bedeutung der radikalen Demokratie im 21.