Bewertung:

Das Buch hat überwältigend positive Kritiken erhalten, in denen seine Tiefe als historischer Bericht über Irland durch die persönlichen Erfahrungen des Autors hervorgehoben wurde. Die Leser schätzen O'Toole's einnehmenden Schreibstil, die lebendigen historischen Erzählungen und die Verbindungen zwischen persönlicher und nationaler Geschichte. Einige Leser empfanden jedoch Teile des Buches als dicht und gelegentlich ermüdend, insbesondere bei politischen und wirtschaftlichen Diskussionen.
Vorteile:⬤ Phänomenaler und aufschlussreicher Schreibstil mit luxuriöser Prosa und Tiefe.
⬤ Reichhaltiger historischer Kontext, der persönliche Erfahrungen mit nationalen Ereignissen verwebt.
⬤ Bietet ein klares Verständnis für komplexe Themen der modernen irischen Geschichte.
⬤ Fesselnd und lehrreich sowohl für Einheimische als auch für Irland-Interessierte.
⬤ Bietet eine transformative Sichtweise, die zum Nachdenken über Gesellschaft und Politik anregt.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass einige Abschnitte des Buches übermäßig lang sind und knapper hätten sein können.
⬤ Bestimmte Kapitel über Politik und Wirtschaft erscheinen manchen Lesern als langweilig oder ermüdend.
⬤ Enttäuschung bei Lesern, die sich mehr persönliche Anekdoten oder spezifische Inhalte mit Bezug zu ihrer eigenen Geschichte gewünscht hätten.
(basierend auf 95 Leserbewertungen)
We Don't Know Ourselves: A Personal History of Modern Ireland
Fintan O'Toole wurde in dem Jahr geboren, als die Revolution begann. Es war 1958, und die irische Regierung - verzweifelt, weil alle jungen Leute abwanderten - öffnete das Land für ausländische Investitionen und Populärkultur. So begann ein jahrzehntelanges, andauerndes Experiment mit der irischen nationalen Identität. In We Don't Know Ourselves verwebt O'Toole, einer der versiertesten Stilisten der anglophonen Welt, seine eigenen Erfahrungen mit dem sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel in Irland und zeigt, wie sich Irland in nur einem einzigen Leben von einem reaktionären "Hinterland" zu einer fast völlig offenen Gesellschaft entwickelt hat - vielleicht die erstaunlichste nationale Transformation der modernen Geschichte.
O'Toole wurde in einer Arbeiterfamilie in einem Dubliner Vorort geboren, diente als Messdiener und besuchte eine Schule der Christlichen Brüder, so wie seine Vorfahren. Er war begeistert von den amerikanischen Western, die plötzlich im irischen Fernsehen auftauchten und die nicht so weit von seinen eigenen Erfahrungen entfernt waren, denn Irlands Hauptexportgut war Rindfleisch, und es war immer noch nicht unbekannt, dass Rinderherden durch die Straßen Dublins rannten. Doch die Western waren ein Zeichen für das, was noch kommen sollte. O'Toole schildert den einst unvorstellbaren Zusammenbruch der allmächtigen katholischen Kirche, die durch einen Skandal und den Aktivismus der einfachen Iren, insbesondere der Frauen, zu Fall gebracht wurde. Er erzählt von der schrecklichen Gewalt der Unruhen in Nordirland, die die meisten Iren dazu brachte, einen gewalttätigen Nationalismus abzulehnen. In O'Toole's Erzählung wurde Amerika zu einem Leitstern, vom Besuch John F. Kennedys 1963, als der baldige Märtyrer unter den amerikanischen Präsidenten als einheimischer Sohn willkommen geheißen wurde, bis zum Aufkommen des irischen Technologiesektors in den späten 1990er Jahren, der von amerikanischen Unternehmen vorangetrieben wurde und Irland während der Finanzkrise 2008 auf den Weg in eine besondere Katastrophe brachte.
Als bemerkenswert mitfühlender und zugleich genauer Beobachter fängt O'Toole in mitreißender Prosa die eigentümliche irische Angewohnheit des "absichtlichen Nichtwissens" ein, die es ermöglichte, dass Mythen von nationaler Größe fortbestehen konnten, selbst als die Fundamente bröckelten. Nach vierzig Jahren Arbeit ist We Don't Know Ourselves ein bahnbrechendes Werk, ein Erinnerungsbuch und eine nationale Geschichte, die letztlich zeigt, wie diese beiden Aspekte für uns alle miteinander verwoben sind.