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In seiner literarischen Wirkung könnte man Montales Xenia, das 1966 in einer Auflage von nur 50 Exemplaren erschien, als Italiens The Waste Land bezeichnen. Diese berühmt gewordene Sequenz war eine tiefgreifende Reaktion auf den Tod seiner geliebten Frau im Jahr 1963, der er den Spitznamen Mosca gab, eine Frau, die so kurzsichtig war, dass sie sich angeblich entschuldigte, wenn sie gegen einen Spiegel stieß.
Am Ende der Xenia-Sequenz versinnbildlicht Montale die Geschichte seiner florentinischen Arche mit wertvollen Artefakten, die 1966 in der Flut des Arno unterging. Diese Gegenstände tauchen in dem Gedicht als Metapher für einen ebenso persönlichen wie historischen Verlust wieder auf. Montales persönliche Vergangenheit mit Mosca ist untergegangen, aber auch die literarische Hochkultur Europas.
Diese spannende Neuübersetzung erscheint im Oktober 2016 anlässlich zweier Jubiläen: dem 50. Jahrestag der privaten (und ersten) Ausgabe von Xenia in italienischer Sprache im Jahr 1966 und dem 120-jährigen Geburtstag von Montale.