Bewertung:

Larry Hurtados Buch untersucht die Besonderheit des frühen Christentums in seinem sozio-religiösen Kontext und betont, wie es sich von den umgebenden Kulturen unterschied und diese beeinflusste. Der Text zeigt verschiedene Perspektiven auf die frühchristlichen Praktiken, die Ethik und die Herausforderungen in einer pluralistischen römischen Gesellschaft auf. In mehreren Rezensionen werden die Einsichten und die Tiefe der Forschung gelobt, auch wenn es Kritik an der Länge und der Wiederholung des Textes gibt.
Vorteile:⬤ Eingehende Analyse des sozio-religiösen Kontextes des frühen Christentums.
⬤ Gut recherchiert mit zahlreichen Perspektiven auf frühchristliche Praktiken und Ethik.
⬤ Vermittelt Einblicke in die Art und Weise, wie das Christentum die bestehenden kulturellen Normen herausforderte und zur westlichen Zivilisation beitrug.
⬤ Das Buch ist sowohl für Gelehrte als auch für Laien zugänglich und eignet sich daher für verschiedene Zielgruppen.
⬤ Bietet wichtige Einblicke in die Besonderheit des Christentums und seiner Grundlagentexte.
⬤ Die Prosa wird oft als langatmig und repetitiv beschrieben, was darauf hindeutet, dass das Buch deutlich kürzer sein könnte.
⬤ Einige Leser fanden es an manchen Stellen trocken.
⬤ Der Preis wird angesichts des Aufbaus des Buches als hoch empfunden.
⬤ Einige kritisieren die liberale Haltung des Autors in Bezug auf die Inspiration bestimmter Texte des Neuen Testaments.
⬤ Ein Mangel an klarer Gliederung und Struktur, mit Forderungen nach einem klareren Inhaltsverzeichnis und mehr Untertiteln.
(basierend auf 55 Leserbewertungen)
Destroyer of the Gods: Early Christian Distinctiveness in the Roman World
"Albern", "dumm", "irrational", "einfältig". "Böse", "hasserfüllt", "starrsinnig", "asozial". "Extravagant", "pervers". Die römische Welt fällte harte Urteile über das frühe Christentum - und brandmarkte das Christentum als "neu". Neuartigkeit war keine römische religiöse Tugend.
Doch wie Larry W. Hurtado in Zerstörer der Götter zeigt, gedieh das Christentum trotz seiner neuen und unverwechselbaren Merkmale und des Widerstands dagegen. Im Gegensatz zu fast allen anderen religiösen Gruppen lehnte das Christentum die traditionellen Götter der römischen Welt strikt ab. Das Christentum bot auch eine neue und andere Art von religiöser Identität, die nicht auf ethnischer Zugehörigkeit beruhte. Das Christentum war eine ausgesprochene "Buchreligion", in der die Herstellung, Vervielfältigung, Verbreitung und Lektüre von Texten im Mittelpunkt des Glaubens stand und die sogar eine eigene Buchform, den Codex, bevorzugte. Das Christentum verlangte von seinen Anhängern ein anderes Verhalten: Im Gegensatz zu den einfachen rituellen Handlungen, die für das heidnische religiöse Umfeld charakteristisch waren, bedeutete die Annahme des christlichen Glaubens eine Verhaltensänderung, die besondere und neuartige ethische Anforderungen an die Menschen stellte. Für die römische Welt war das Christentum zweifellos sowohl neu als auch anders, und für viele bedrohte es die sozialen und religiösen Konventionen der damaligen Zeit.
In der Ablehnung der Götter und in der zentralen Stellung der Texte spiegeln sich im frühen Christentum ganz offensichtlich Verpflichtungen wider, die es von seinen jüdischen Ursprüngen geerbt hat. Aber diese besonderen Merkmale wurden nicht mehr mit der jüdischen Ethnie identifiziert, und das frühe Christentum wurde schnell aggressiv transethnisch - eine neuartige religiöse Bewegung. Auch seine ethische Lehre wies gewisse Ähnlichkeiten mit den Philosophen der damaligen Zeit auf, doch im Gegensatz zu diesen großen Lehrern und ihren kleinen Kreisen engagierter Schüler stellte das frühe Christentum vom Moment der Bekehrung an harte Anforderungen an alle Anhänger und schuf ein neuartiges soziales Projekt.
Die Neuartigkeit des Christentums war kein Ehrenzeichen. Als Atheisten bezeichnet und des politischen Umsturzes verdächtigt, ernteten die Christen gleichermaßen römische Verachtung und Misstrauen. Doch wie Zerstörer der Götter zeigt, sind genau die Merkmale des frühen Christentums, die es in den Augen der Römer unverwechselbar und verwerflich machten, heute in der westlichen Kultur so alltäglich geworden, dass sie unbemerkt bleiben. Das Christentum hat dazu beigetragen, eine Welt zu zerstören und eine andere zu schaffen.