Bewertung:

Das Buch „Witness to Transformation“ (Zeuge der Transformation) bietet eine überzeugende statistische Analyse der sich wandelnden Gesellschaft Nordkoreas, wobei der Wandel hin zu einer stärker marktorientierten Wirtschaft trotz der Versuche des Regimes, diesen Wandel zu unterdrücken, hervorgehoben wird. Es stützt sich auf Umfragedaten von Überläufern, um das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für die Unzulänglichkeiten der Regierung und die allmähliche Verlagerung des Vertrauens vom Staat auf den Handel aufzuzeigen. Die detaillierte Analyse ist zwar faszinierend, wird aber von manchen Lesern als trocken und manchmal langweilig empfunden.
Vorteile:⬤ Sorgfältig analysierte Umfragedaten
⬤ geben wichtige Einblicke in die nordkoreanische Bevölkerung und ihre Ansichten
⬤ gut strukturiert und methodisch fundiert
⬤ leicht verständlich
⬤ ergänzt persönliche Berichte von Überläufern mit einem breiteren statistischen Kontext.
⬤ Etwas trocken und mühsam zu lesen
⬤ unterstellt eine Besorgnis der Elite um das Wohlergehen der Bevölkerung, die unbegründet zu sein scheint
⬤ lässt die fesselnde Erzählweise von Werken vermissen, die mehr auf Erzählungen basieren.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Witness to Transformation: Refugee Insights Into North Korea
Trotz seiner Atomwaffen ähnelt Nordkorea in mancher Hinsicht einem gescheiterten Staat, der auf einem schwankenden inneren Fundament sitzt.
Diese Instabilität ist zum Teil auf die verheerende Hungersnot in den 1990er Jahren und die Unfähigkeit des Staates zurückzuführen, die von ihm übernommenen wirtschaftlichen Verpflichtungen zu erfüllen, so dass Institutionen, Unternehmen und Haushalte gezwungen waren, mit den sich daraus ergebenden Herausforderungen der Aufrechterhaltung der Stabilität bei begrenzter Zusammenarbeit zwischen der koreanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft fertig zu werden. Die unzureichende Reaktion auf die durch die Hungersnot ausgelöste humanitäre Krise führte zur Abwanderung von vielleicht Zehntausenden von Flüchtlingen, deren Geschichten bei der Bewertung der Wirksamkeit des humanitären Hilfsprogramms weitgehend außer Acht gelassen werden.
Zeuge der Transformation: Refugee Insights into North Korea (Einblicke von Flüchtlingen in Nordkorea) stützt sich auf umfangreiche Befragungen von Flüchtlingen, die sich jetzt in China oder Südkorea aufhalten, um einen außergewöhnlichen Einblick in die sich verändernden Wege zu Macht, Wohlstand und Status in Nordkorea zu geben. Diese Flüchtlingsaussagen liefern eine wertvolle Interpretation des Regimes, seiner Beweggründe und seiner Möglichkeiten und bewerten die Situation vor Ort mit der Zunahme von Ungleichheit, Korruption und Unzufriedenheit in den zehn Jahren seit der Hungersnot. Durch die Linse dieser Erhebungen dokumentieren die herausragenden Nordkorea-Experten Stephan Haggard und Marcus Noland sorgfältig den Übergang des Landes von einer zentralen Planwirtschaft zu einer stark verzerrten Marktwirtschaft, die durch endemische Korruption und wachsende Ungleichheit gekennzeichnet ist.
Die Autoren zeichnen die Reaktionen der Flüchtlinge auf die gegenwärtigen Bedingungen auf und betrachten die Diskrepanz zwischen dem wahrgenommenen und dem tatsächlichen Nutzen der internationalen humanitären Hilfe für diese vertriebene Bevölkerung. Schließlich untersucht das Buch die Zukunftsaussichten dieser Flüchtlinge für die Integration in eine neue Gesellschaft.