Bewertung:

Das Buch stellt eine faszinierende Untersuchung der Rolle des Tanzes und der rhythmischen Bewegung im Laufe der Menschheitsgeschichte dar und erörtert deren Einfluss auf Gruppensolidarität und emotionale Bindung. Der Autor stützt sich auf eine Vielzahl von Beispielen, um seine These von der „muskulären Bindung“ zu untermauern, und präsentiert die Informationen auf ansprechende und zugängliche Weise.
Vorteile:Eine nachdenkliche und interessante Lektüre, gut recherchiert und mit einer Vielzahl von Beispielen aus der Geschichte. In lebendiger Prosa geschrieben, die komplexe Ideen zugänglich macht. Die Einblicke des Autors in menschliches Verhalten und Bewegung sind überzeugend.
Nachteile:Das Buch ist ein wenig theoriearm und lässt eine analytische Perspektive auf die kulturellen Implikationen von Massenbewegungen und ihren historischen Kontext vermissen. Einigen Lesern könnte es an Tiefe mangeln, wenn sie untersuchen, was die Teilnehmer an Gruppenbewegungen über ihre Handlungen dachten.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Keeping Together in Time: Dance and Drill in Human History
Könnte etwas so Einfaches und scheinbar Natürliches wie der Gleichschritt uns zum evolutionären Erfolg verholfen haben? In Keeping Together in Time geht einer der meistgelesenen und angesehensten Historiker Amerikas der Möglichkeit nach, dass koordinierte rhythmische Bewegung - und die gemeinsamen Gefühle, die sie hervorruft - eine mächtige Kraft gewesen ist, die menschliche Gruppen zusammenhielt. Wie schon bei so unterschiedlichen historischen Phänomenen wie Kriegsführung, Pest und Machtstreben bringt William H.
McNeill auch bei seiner Studie über Tanz und Drill in der Menschheitsgeschichte eine erstaunliche Breite und Tiefe des Wissens ein. Von den Aufzeichnungen weit entfernter und alter Völker bis hin zu den neuesten Erkenntnissen der Biowissenschaften entdeckt er Beweise dafür, dass rhythmische Bewegung eine tiefgreifende Rolle bei der Schaffung und Aufrechterhaltung menschlicher Gemeinschaften gespielt hat. Das Verhalten der Schimpansen, die Tänze der Festdörfer, der enge Drill im Europa der frühen Neuzeit, die ekstatischen Tanztänze der Schamanen und Derwische, die Gänseschritte der Nazis, die Morgengymnastik der Fabrikarbeiter in Japan - all das und noch viel mehr taucht in dem kühnen Bild auf, das McNeill zeichnet.
Das Gemeinschaftsgefühl ist der Schlüssel, und die gemeinsame Bewegung, ob Tanz oder militärischer Drill, ist die Triebfeder dafür. McNeill konzentriert sich auf die viszeralen und emotionalen Empfindungen, die eine solche Bewegung hervorruft, insbesondere auf das euphorische Gemeinschaftsgefühl, das er "muscular bonding" nennt.
Diese Empfindungen, so seine These, verleihen Gruppen die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, was wiederum ihre Überlebenschancen verbessert. Keeping Together in Time ist ein Meisterwerk der Phantasie und der Wissenschaft, das die muskuläre, rhythmische Dimension der menschlichen Solidarität offenbart.
Seine Lehren werden uns bei unseren Überlegungen über die Zukunft der menschlichen Gemeinschaft und unserer verschiedenen lokalen Gemeinschaften von Nutzen sein.