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Between Medieval Men: Male Friendship and Desire in Early Medieval English Literature
Between Medieval Men argumentiert für die Bedeutung einer synoptischen Untersuchung des gesamten Spektrums gleichgeschlechtlicher Beziehungen in der angelsächsischen Epoche, wobei bekannte Texte und Themen (sowie Material, das oft als marginal angesehen wird) aus einer radikal anderen Perspektive neu betrachtet werden. In den einleitenden Kapiteln werden zunächst die dem Buch zugrundeliegenden Prämissen und sein kritischer Kontext dargelegt, dann wird die Notwendigkeit betont, moderne kulturelle Annahmen über Beziehungen zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Männern und Männern zu vermeiden, und es wird die herausragende Stellung homosozialer Bindungen in der altenglischen Literatur hervorgehoben. Teil II untersucht dann die Konstruktion von und die Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Handlungen und Identitäten in ethnographischen, Bußtexten und theologischen Texten, die sich weit über das gesamte Altenglische Korpus erstrecken und auf klassisches, mittellateinisches und altnordisches Material zurückgreifen. Teil III erweitert den Fokus auf homosoziale Bindungen in der altenglischen Literatur, um die Bandbreite der Assoziationen für gleichgeschlechtliche Intimität und ihre Darstellung in literarischen Texten wie Genesis A, Beowulf, The Battle of Maldon, The Dream of the Rood, The Phoenix und AElfric's Lives of Saints zu untersuchen.
Im Laufe der Argumentation des Buches deckt David Clark mehrere zu wenig erforschte Themen auf und schlägt fruchtbare Ansätze für deren Untersuchung vor. Er kommt zu dem Schluss, dass wir, wenn wir es unterlassen, bestimmte Fragen zum angelsächsischen Material zu stellen, wenn wir zu bereitwillig den Status quo akzeptieren, der sich aus dem vorhandenen Korpus ergibt, wenn wir unkritisch unsichtbare (weil normative) heterosexistische Annahmen in unsere Lektüre importieren, Gefahr laufen, die Vielfalt und Komplexität falsch darzustellen, die ein nuancierterer Ansatz zu Fragen von Geschlecht und Sexualität nahelegt und die für die Epoche wirklich charakteristisch sein könnte.